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Berlin: Last call for passenger Valery Gergiev! Ein turbulenter Morgen

mit dem russischen Stardirigenten

Wo Valery Gergiev auftaucht, bilden sich Menschentrauben – Fans, Konzertveranstalter, Journalisten, alle wollen etwas von dem russischen Stardirigenten. Nach seinem Gastspiel in Berlin (siehe Seite 25) will der Chef des St.Petersburger Mariinsky-Theaters dem Tagesspiegel 30 Minuten spendieren. Treffpunkt: 9.30 Uhr im Hyatt. Mehrfach huscht der Maestro vorbei, stets in wichtige Verhandlungen verstrickt. Langsam wird’s eng mit der Zeit bis zum Abflug. Bleibt fürs Interview nur die Taxifahrt nach Tegel. „Dass Sie mir den Maestro rechtzeitig abliefern“, raunt die Managerin. „Die Wiener Philharmoniker haben ihre Probe extra verschoben, damit unser Konzert stattfinden konnte.“

Okay, aber wo bleibt Gergiev? Die Kleidersäcke überm Arm, tritt der übermüdete Musikerum10.15 Uhr endlich aus dem Fahrstuhl. Er kann sein Ticket nicht finden. Während wir losbrausen, gehen Notanrufe an die Lufthansa. Fahrt und Interview laufen reibungslos – nur auf der Anzeigetafel in Tegel ist kein Wien-Flug für 11.10 Uhr angeschlagen. Also raus aus dem Wagen, das Gepäck des Maestro geschultert, im Laufschritt durch die Halle: Die Maschine gibt es doch (ein Glück), am Ticketschalter aber weiß man nichts vom Ersatz-Flugschein für den Passagier Gergiev. 10.52 Uhr, die Damen bleiben professionell ruhig. Da kommt die Chefin des Lufthansa-Counters angesaust: Alles geklärt, nur hier bitte die Ausweisnummer eintragen und 44 Euro in bar für das Ersatzticket zahlen. Der Pass lässt sich im schwarzen Leinenanzug des Dirigenten nicht finden (die Senatorcard-Nummer tut’s dann auch), die Gebühr streckt notgedrungen der Journalist vor. Um 10.59 verschluckt der Gepäckscanner den Frack-Sack. Gergiev ist erleichtert, winkt zum Abschied. Der Mann hat’s nicht leicht.

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