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Berlin: Laster in Flammen

Brandanschlag auf Fuhrpark von Umzugsfirma – Täter werden in der linksautonomen Szene vermutet

Drei ausgebrannte Fernlastzüge, mehr als 100 000 Euro Schaden. Für den Sprecher der Umzugsfirma Roggan aus Lichtenberg, die in der Nacht zu Donnerstag Ziel eines Brandanschlages wurde, ist die Sache klar: „Vielleicht war den Linksextremisten der 1. Mai nicht blutig genug. Da haben sie also noch mal nachgelegt“, sagt der 49-Jährige, der seinen Namen nicht öffentlich bekannt machen will.

Der Staatsschutz ermittelt, denn eine politisch motivierte Straftat wird nicht ausgeschlossen. Wie berichtet, hatten die Täter gegen 4 Uhr am Donnerstag die Umzugslaster der Firma in der Coppistraße mit mehreren Brandsätzen angezündet. Die Lastzüge brannten komplett aus; acht weitere Autos von Anwohnern wurden beschädigt.

Bereits im vergangenen Juni ließen unbekannte Brandstifter mehrere Roggan-Lkw in Flammen aufgehen. Die Täter werden in der linksautonomen Szene vermutet. Das Unternehmen arbeitet mit dem Bezirksamt Lichtenberg zusammen und übernimmt Zwangsräumungen, beispielsweise bei Leuten, die ihre Miete nicht gezahlt haben oder die nach Hartz-IV-Bestimmungen in kleinere Wohnungen umziehen müssen.

In Internet-Foren hatten Gruppen aus der linken Szene in dem Zusammenhang zu gewalttätigen Protesten aufgerufen. Der Sprecher von Roggan kann sich einen weiteren Grund vorstellen: „Wir sind zum Feindbild geworden, weil wir damals beauftragt worden sind, die Klamotten der Hausbesetzer in der Rigaer Straße in Friedrichshain einzulagern.“

Die Umzugsleute fuhren damals mit ihrem Fahrzeug, auf dem der Firmenname in großen Lettern prangt, vor. Neben Roggan sind auch andere Umzugsfirmen wie Fahrtmann oder Zapf Ziel von Brandanschlägen geworden. „Es sind teilweise Firmen, die mit Räumungen gar nichts zu tun haben. Wir können uns das Motiv der Täter nicht erklären“, sagt Klaus Martens vom Verband Verkehr und Logistik.

Bei Roggan sind nun Arbeitsplätze gefährdet. „Wir müssen Leihlaster anfordern. Das kostet Geld. Auf lange Sicht müssen wir uns überlegen, ob wir alle Mitarbeiter halten können“, sagte der Sprecher. Verschärfte Sicherheitsvorkehrungen seien zu teuer. „Am Ende zahlt der Kunde mehr, weil das auf die Preise umgelegt wird.“

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