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Berlin: Laufen lassen

will freie Bürger unter freiem Himmel zechen lassen Die Stadt war noch geteilt, da brachte ein für seine Reportagen bekanntes Magazin eine heitere Geschichte aus Kreuzberg mit dem Titel: „Ne Molle passt immer noch rein“. An diese Zeiten und die optimistische These sollte sich erinnern, wer jetzt eine Diskussion über das Zechen unter freiem Himmel anzettelt.

will freie Bürger unter freiem Himmel zechen lassen Die Stadt war noch geteilt, da brachte ein für seine Reportagen bekanntes Magazin eine heitere Geschichte aus Kreuzberg mit dem Titel: „Ne Molle passt immer noch rein“. An diese Zeiten und die optimistische These sollte sich erinnern, wer jetzt eine Diskussion über das Zechen unter freiem Himmel anzettelt. Bevor der Senat die Ordnungsämter erfand, gab es schon Schluckspechte und Hardcore-Trinker, die an den Rändern der Plätze und im Schatten der Parks Büchsen leerten und Flaschen kreisen ließen. Das waren und sind Leute, die beim Trinken noch Ansätze von Kommunikation wollen. Wenn daraus kommunikatives Handeln wird – Krakeelen, Geschimpfe, Tätlichkeiten – sind die Leute reif für einen kleinen Polizeieinsatz. Wenn nicht, sollte man sie in Frieden lassen. Trinken tun sie auf jeden Fall. Draußen mit andern zu trinken, ist bekömmlicher als drinnen allein. Es gibt also keinen Anlass für Berliner Politiker, neue Sitten einzuführen, weil man Ordnungsämter hat. Die öffentlichen Zecher sollten so viel Zeit zum Leeren der Vorräte haben, wie der Senat gebraucht hat, um seine Idee von Ordnungspolitik in die Form von Ordnungsämtern zu gießen.

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