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Berlin: Lausitz erhält Energie-Universität

Hochschulen in Cottbus und Senftenberg sollen fusionieren. Studienangebot wird erneuert.

Cottbus - Im Süden Brandenburgs soll eine Energie-Universität Lausitz gegründet werden. Das hat Wissenschaftsministerin Sabine Kunst (parteilos, für SPD) am Freitag in Cottbus angekündigt. In der Einrichtung sollen die „forschungsorientierten Studiengänge“ der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus (BTU) und „die praxisnahen Studiengänge“ der bisherigen Hochschule Lausitz unter einem Dach angeboten werden. Die ersten Studenten würden bereits im kommenden Wintersemester 2013/2014 an den beiden Standorten Cottbus und Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz) immatrikuliert, die beide bestehen bleiben. Ziel sei eine Spezialisierung der neben der Viadrina in Frankfurt (Oder) und Uni Potsdam dann dritten Universität Brandenburgs auf alle Fragen der Energietechnologie, der Energiewirtschaft, auf energieeffizientes Bauen, sagte Kunst. Sie werde Ansprechpartner zu den wichtigen Fragen der Energiepolitik „wie Netzausbau, Versorgungssicherheit und Preisstabilität sein.“ Gleichwohl soll es wie bisher weitere Fakultäten, wie Maschinenbau, geben. Außerdem soll eine Fakultät „Gesundheit und Sozialwesen“ errichtet werden.

Derzeit sind an den Hochschulen in Cottbus und Senftenberg, die bereits seit längeren eng kooperieren, 10 000 Studenten eingeschrieben. In den Details bergen die Veränderungen durchaus Brisanz. Denn die Studiengänge beider Einrichtungen, die nicht ins Profil der neuen Uni passen, sollen schrittweise auslaufen. Wer jetzt in der Lausitz studiere, könne selbstverständlich sein Studium zu Ende führen, betonte Kunst. Entlassungen von Hochschulbediensteten werde es ebenfalls nicht geben. Sie seien „Bedienstete des Landes, die in ihren Fachgebieten weiterarbeiten werden.“

Die Ministerin macht damit ernst mit der angekündigten Reform der in den 90er Jahren in Brandenburg komplett neu aus dem Boden gestampften, seitdem aber in den Strukturen unveränderten Hochschullandschaft. Begonnen wird in der Lausitz. Grundlage sind Empfehlungen einer Expertenkommission, die der Geowissenschaftler Rolf Emmermann geleitet hat. Sie sind, wie Kunst betonte, mit der parallel arbeitenden Hochschulstrukturkommission für das gesamte Land abgestimmt. Diese soll nach dem Fahrplan im Mai ihre Empfehlungen für den gesamten Umbau der Hochschullandschaft Brandenburgs abgeben. Kunst hatte betont, dass es „keine Denkverbote“ gibt. In der Debatte war bereits eine Konzentration der Jura-Ausbildung an der Viadrina in Frankfurt, was in Potsdam Unruhe auslöst. Erste Reaktionen waren geteilt, die Jusos kritisierten die Pläne angesichts der Unterfinanzierung der Hochschulen, die Grünen sprachen von einer „Chance für die Lausitz“.

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