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Berlin: Leere im Morgenland

Die arabischen ITB-Vertreter warteten vergeblich auf Gäste

DIE IRAKKRISE ALS THEMA IN BERLIN

Ein Wüstenzelt, antike Ruinen, dicke Teppiche: Nicht viele Stände auf der ITB sahen so einladend aus wie die der arabischen Länder. Doch die Besucherkarawane zog an den Zielen, die in irgendeiner Weise von einem Irakkrieg betroffen sein könnten, vorbei.

„Libya is near“, steht auf einem Plakat hinter Esam Abu Haruss. „Wir müssen Libyen als afrikanische Destination verkaufen, nicht als Mittleren Osten“, sagt der libysche Reiseunternehmer. „Wenn uns das gelingt, könnten wir sogar von der Irak-Krise profitieren.“ Doch das Publikumsinteresse ist nahe null; dem Libyer bleibt nur die Hoffnung auf die Fachbesucher am Montag und Dienstag.

Fatema Al-Faresi vom kuwaitischen Informationsministerium verbreitet Optimismus, während ihre männlichen Kollegen im Hintergrund Tee trinken. „Abgesehen vom Militär an den Grenzen ist bei uns alles wie üblich.“ Das Interesse am Reiseland Kuwait sei ungebrochen; die Besucher interessierten sich eher für die Einreisebestimmungen als für den Truppenaufmarsch am Golf. Im Moment ist aber keine Kundschaft in Sicht.

Ein paar Schritte weiter kommt Hasan Taghdissi von der Iran Airtour Airline kaum mit dem Auslegen der bronzenen Schlüsselanhänger nach. Die sonstige Nachfrage ist gering. „Wir haben nichts mit dem Irak-Krieg zu tun, aber die Leute meiden unser Land.“ Dabei habe man viel Werbung gemacht in den letzten Jahren. „Nach Ende der Krise werden die Leute wiederkommen.“ Die Besucher schauen ihn nicht einmal an, während sie die Schlüsselanhänger einpacken.

Am jemenitischen Stand lärmt eine farbenfrohe Folklore-Band; die Wüstenfestungen auf den Postern an der Wand sehen grandios aus. Doch Standbetreuerin Fatima Murphy ist enttäuscht. „Wir hatten früher viel, viel mehr Besucher. Ich glaube, die haben alle Angst. Sogar meine Mutter glaubt, dass sie bald nirgends mehr hinfliegen kann.“ Der Irak war nur ein einziges Mal auf der Tourismusbörse: 1989. obs

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