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Berlin: Legionellen im Ritz: Alle Zimmer stehen leer

Das erst Anfang des Jahres eröffnete Luxushotel muss schon jetzt umfangreich saniert werden

Das Luxushotel Ritz-Carlton am Potsdamer Platz steht seit drei Tagen leer. Kein Zimmer ist mehr vermietet, und das soll bis 6. August so bleiben. Nachdem vor gut zwei Wochen in einigen Zimmern gefährliche Legionellen gefunden wurden, hat das Hotel jetzt drastische Maßnahmen ergriffen und alle Zimmer gesperrt. In der kommenden Woche soll die Wasserversorgung des erst im Januar eröffneten Fünf-Sterne-Hauses umgebaut werden. Dies bestätigte Hoteldirektor Walter Junger gestern. Bis zum 6. August soll eine Hälfte der 300 Zimmer und 50 Suiten saniert werden, in den folgenden zwei Wochen die andere Hälfte. „Dann ist das Legionellenproblem auf Dauer behoben“, versicherte der Hotelchef. Ein Test im Reservierungscomputer ergab gestern: Erst ab der Nacht zum 7. August sind wieder Zimmer als „frei“ gemeldet. Eine Anordnung zum Zimmersperren vom Gesundheitsamt gebe es jedoch nicht, sagte Junger, dies geschehe rein freiwillig. Bislang hatte das Hotel immer behauptet, dass nur „einige Zimmer“ betroffen seien, eine genaue Zahl ist nie genannt worden. Nun stehen 350 Zimmer und Suiten leer, nur die Restaurants und Bars sind geöffnet.

Die Legionellen hatte das Ritz Mitte Juli selbst bei einem Test entdeckt und sofort das Gesundheitsamt informiert. Nach Angaben des Hotels hatte man an mehreren Stellen eine erhöhte Konzentration dieser Bakterien gefunden, die eine unter Umständen sogar tödliche Lungenentzündung, die so genannte Legionärskrankheit (Legionellose) hervorrufen kann. Um Legionellen abzutöten, muss das Wasser mehr als 60 Grad haben – und zwar überall im Netz.

Nach Informationen des Tagesspiegels ist im Ritz am Potsdamer Platz eine preisgünstigere Wasseranlage eingebaut worden – nebenan, in dem zum gleichen Konzern gehörenden „Marriott“ dagegen gibt es eine aufwändigere Anlage. Dort gab es deswegen noch keinen Legionellenalarm in den Zimmern. Nun wird im Ritz nachgerüstet, und das ist aufwändig. „Wir können nicht ein Zimmer belegen, und nebenan wird die Wand aufgestemmt“, begründete Junger die Entscheidung, das Hotel komplett zu sperren. „Das ist mit Lärm verbunden.“ Nach der Reparatur werden alle Leitungen „chemisch durchspült“, sagte der Hoteldirektor.

Der Juli und Anfang August seien für Luxushotels ohnehin schwache Monate, der Einnahmeausfall halte sich deshalb in Grenzen. Was die Sanierung kostet, wollte Junger nicht sagen, nur soviel: „Billig wird das nicht.“ Und noch etwas: „Der Imageschaden ist groß.“ Junger war für die Einführungsphase des Hotels verantwortlich und wird am 15. August turnusmäßig von Rainer Bürkle abgelöst. Der Neue übernimmt ein Haus im Umbau.

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