zum Hauptinhalt

Berlin: Lehrer brauchen Nachhilfe

Erste Bilanz der Schulinspektionen bescheinigt hohen Fortbildungsbedarf. Eltern fordern regelmäßigen Austausch des Personals

Die erste Bilanz der Schulinspektionen ist ernüchternd ausgefallen. Nur 24 von 45 Schulen, die 2005/06 von Teams aus Pädagogen, Eltern und Wirtschaftfachleuten besucht wurden, weisen „ein deutlich positives Qualitätsprofil“ auf, so das Urteil der Prüfer. Bei den übrigen 21 Schulen wurden Mängel festgestellt. Zwei von ihnen haben so große Defizite, dass sie in zwei Jahren erneut besucht werden. Die anderen sind turnusmäßig erst wieder in fünf Jahren dran. Beim zweiten Durchgang sollen die Ergebnisse – anders als jetzt – nicht mehr anonymisiert werden.

Als häufigste Mängel benannten die Inspektionsteams die Lehrmethoden und den ungenügenden Einsatz moderner Unterrichtstechnologie. Auch mit der Personalentwicklung und der „Arbeits- und Kommunikationskultur“ waren die Inspekteure häufig unzufrieden. Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) kündigte deshalb an, dass die Schulen eine gezieltere Fortbildung erhalten. Dafür sei bereits mit dem Landesinstitut für Schule und Medien ein Konzept erarbeitet worden. Zudem soll mehr Nachhaltigkeit erreicht werden, indem unter Umständen ganze Kollegien an den Fortbildungen teilnehmen und nicht nur einzelne Lehrer.

Zöllner zeigte sich damit zufrieden, dass immerhin 60 Prozent der Schulen ein positives Gesamtergebnis erzielten. Aber er gab zu bedenken, dass an diesem ersten Durchgang viele Schulen freiwillig teilnahmen. Erfahrungsgemäß gehören zu den Freiwilligen eher Schulen, die gut aufgestellt sind. Wenn künftig nur per Los bestimmt wird, wer „dran“ ist, könnte die Bilanz noch bescheidener ausfallen.

Opposition und Landeselternausschuss würdigten die Inspektionen als wichtiges Instrument zur Qualitätssicherung. Allerdings müssten den Ergebnissen jetzt auch Taten folgen. Dazu gehöre eine personelle und materielle Unterstützung der Problemschulen, meinte der Grüne Özcan Mutlu. Die FDP-Abgeordnete Mieke Senftleben forderte, die Anonymisierung der Ergebnisse schon jetzt aufzuheben. Am weitesten gehen die Forderungen des Landeselternausschusses. Er fordert, dass das „qualitätshemmende Personal“ ausgetauscht werden müsse, wenn sich bei der erneuten Inspektion keine deutliche Verbesserung zeige. Generell könne es „hilfreich“ sein, wenn pro Schule und Jahr zwei bis drei Lehrkräfte an eine andere Schule wechselten, meint Landeselternsprecher André Schindler. Dies könne mit der Option verbunden sein, nach einem Jahr wieder an die alte Schule zurückzukehren. Schulleiter und Schulräte sollten nach fünf, maximal zehn Jahren rotieren. Schindler kritisierte, dass die Ergebnisse erst jetzt – nach über einem Jahr – bekannt gegeben wurden. Inzwischen wurden weitere 125 Schulen besucht, über deren Qualität der Bericht noch überhaupt keine Angaben erhält.

Schulen, die bei der Inspektion besonders schlecht abschneiden, wird, wie berichtet, ein aufwendiges Coaching angeboten. Davon haben die ersten Schulen bereits Gebrauch gemacht.

Weitere Infos unter: www.berlin.de/sen/bildung/schulqualitaet/

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false