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Mit dem Rad zum Protest. Etliche Demonstranten kamen mit dem Fahrrad, um die Strecke zwischen den Parteizentralen leichter überbrücken zu können.

© Paul Zinken/dpa

Lehrerstreik - 2. Tag: 10.000 Unterrichtsstunden weniger

Die Streikbereitschaft ist am zweiten Tag des Ausstandes leicht gestiegen. 355 Schulen waren am Donnerstag vom Lehrerstreik beeinträchtigt. Auch die SPD-Bundeszentrale blieb nicht verschont.

Berlins Schulen müssen sich auf weiteren Unterrichtsausfall einstellen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) plant bereits neue Arbeitskampfmaßnahmen. „Das kann noch vor den Herbstferien sein“, kündigte GEW-Sprecher Tom Erdmann gegenüber dem Tagesspiegel am Donnerstag an. Die GEW-Spitze appellierte an die Vorsitzenden von SPD und CDU, Jan Stöß und Frank Henkel, „ihren Einfluss geltend zu machen, um den Finanzsenator an den Verhandlungstisch zu bringen und eine weitere Eskalation zu verhindern“.

Am Donnerstag waren wie am Mittwoch rund 10.000 Unterrichtsstunden ausgefallen, weil sich über 2000 Lehrer an über 355 Schulen am erneuten Warnstreik beteiligten. Die Bildungsverwaltung gab die genaue Zahl am Abend mit 2019 Streikenden gegenüber 1874 am Vortag an. Angesichts von rund 4000 bei der GEW organisierten Lehrern war aber mit einer höheren Streikbeteiligung gerechnet worden.

Zu Beginn demonstrierten die Lehrer vor der Landeszentrale der CDU am Wittenbergplatz, dann fuhren zur SPD-Landeszentrale in den Wedding. Die Abschlusskundgebung mit der GEW-Bundesvorsitzenden Marlies Tepe fand vor der Bundeszentrale der SPD in Kreuzberg statt, weil laut GEW „nicht nur der Berliner Senat, sondern auch die SPD-Finanzminister in den Ländern eine tarifliche Eingruppierung der angestellten Lehrer verhindern wollen“.

Es sei ein „eiskaltes Manöver“, dass Finanzsenator Ulrich Nußbaum (für die SPD) erneut gerichtliche Schritte gegen die Streiks in Berlin erwäge, sagte der Sprecher der Lehrerinitiative „Bildet Berlin“, Florian Bublys. Zudem seien die Lehrer „entsetzt“ darüber, dass Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) eine vollständige Kompensation der Arbeitszeitkonten ablehne. Das andere Ärgernis in den Lehrerzimmern bleibe der Unterschied zwischen der Besoldung von Beamten und Angestellten. „Bildet Berlin“ rechnet vor, dass ein angestellter Lehrer im Laufe seines Arbeitslebens rund 110000 Euro weniger verdient als ein verbeamteter Kollege.

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