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Berlin: Leipziger Platz: Der Wettlauf der Bauherren beginnt

Der Leipziger Platz kommt immer mehr in Form. Seit die Info-Box verschwunden ist, die auf der südlichen Seite des Areals wie eine kleine Sichtsperre wirkte, läßt sich das historische Achteck immer besser erahnen, zumal Gehwege angelegt und Rinnsteine gepflastert werden, die schon an die alte Form des Platzes erinnern.

Der Leipziger Platz kommt immer mehr in Form. Seit die Info-Box verschwunden ist, die auf der südlichen Seite des Areals wie eine kleine Sichtsperre wirkte, läßt sich das historische Achteck immer besser erahnen, zumal Gehwege angelegt und Rinnsteine gepflastert werden, die schon an die alte Form des Platzes erinnern. In diesem Jahr werden noch fünf Grundsteinlegungen erwartet, so dass die Platzbebauung bald nahezu komplett ist. Bereits am Freitag soll wieder der Verkehr in beiden Richtungen über den Platz rollen.

Passanten brauchen jedenfalls nicht mehr viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie der Platz in zwei bis drei Jahren aussieht, auch wenn erst vier von ingesamt zwölf Grundstücken des Achtecks bebaut sind. In der Senatsbauverwaltung wird damit gerechnet, dass bis zum Jahresende auf der südlichen Hälfte des Leipziger Platzes die Investoren IVG/Wert-Konzept, KapHag und MM-Management mit dem Bau ihrer Geschäftshäuser beginnen, auf der nördlichen Seite die Kanadische Botschaft und das Deutsche Reisebüro Grundsteine legen. Mit diesem Eckbau wäre der Anschluss zum Potsdamer Platz und zur Ebertstraße mit dem angrenzenden Lennédreieck geschaffen, auf dem gerade die Betonwände eines 17-stöckigen Büro- und Wohnhauses emporwachsen, das schon in diesem Anfangsstadium zwischen Potsdamer- und Leipziger Platz ein neues Raumgefühl von Dichte vermittelt. Bauherrin ist eine Tochtergesellschaft des Bankhauses Delbrück. Nach Plänen des Architekten Hans Kollhoff entsteht ein gestufter Bau, der an das benachbarte rotbraune Hochhaus des Architekten erinnern wird. Das Delbrück-Gebäude soll im Oktober nächsten Jahres fertiggestellt sein. Grafik: Wem gehört was am Leipziger Platz? Während die jahrzehntelang durch die Mauer verödetete Mitte wieder baulich komplett wird, normalisiert sich auch der Straßenverkehr. "Freie Fahrt zum Potsdamer Platz", meldete gestern die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Am kommenden Freitag soll zwischen 9 und 12 Uhr die nördliche Richtungsfahrbahn der Leipziger Straße zwischen Potsdamer Platz und Mauerstraße freigegeben werden. Damit ist die Leipziger Straße nach rund 21 Monaten Bauzeit in diesem Abschitt wieder in beiden Richtungen befahrbar, die Umleitung des Ost-West-Verkehrs über Wilhelm-, Voss- und Ebertstraße wird aufgehoben. Die Leipziger Straße war auf einer Länge von rund 650 Metern in jeder Richtung mit zwei Fahr- und einer Standspur versehen worden. In die Straßenmitte wurden Doppelgleise der Straßenbahn eingebettet, die allerdings erst frühestens 2006 rollen wird. Die Straße muss später nach Auskunft der Senatsverwaltung später nicht mehr aufgerissen werden, alle wichtigen Bahnleitungen seien schon verlegt worden.

Am Leipziger Platz sind nun auch auf beiden Seiten Rad- und Gehwege vorhanden. Die reinen Straßenbaukosten werden von der Senatsverwaltung mit vier Millionen Mark angegeben. Darüber hinaus habe es umfangreiche Arbeiten der Leitungsbetriebe gegeben, beispielsweise seien neue Abwasseranlagen gebaut worden. Die geplanten "zentralen Grünflächen" werden erst dann angelegt, wenn die Gebäude der anliegenden Investoren fertig sind. Dann erst zeigt sich auch die historisch achteckige Platzgestaltung, das Oktogon, in ganzer Schönheit: Gebildet aus Häusern mit Restaurants, Geschäften, Büros und Wohnungen.

Offen ist bislang allerdings immer noch, wer die größte Freifläche, das frühere Wertheim-Grundstück gegenüber dem Bundesratsgebäude bebaut. Hier könnte noch auf Jahre eine hässliche Lücke klaffen. Über mehrere Alteingentümeransprüche ist weiterhin nicht entschieden, die Treuhand-Liegenschaftsgesellschaft (TLG) verwaltet das Gelände. Es gibt zahlreiche Investoren, die hier bauen wollen. In Kürze soll ein Gespräch zwischen Senatsbaudirektor Hans Stimmann und der TLG klären helfen, wie es mit dem größten Baugrundstück am Leipziger Platz weitergehen soll.

Christian van Lessen

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