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Berlin: Leiser reisen

Die Bahn durch Proteste zu beeindrucken, gilt spätestens seit dem Streit um den Bahnhof Zoo als schwierig. Um ihn ist es ein wenig ruhiger geworden, doch jetzt naht neuer Konfliktstoff: Lärm an der Station Südkreuz.

Die Bahn durch Proteste zu beeindrucken, gilt spätestens seit dem Streit um den Bahnhof Zoo als schwierig. Um ihn ist es ein wenig ruhiger geworden, doch jetzt naht neuer Konfliktstoff: Lärm an der Station Südkreuz. Durch die nächtlichen Durchsagen sind die Anwohner zunehmend genervt, sie drohen mit Klage. Zwei unvereinbare existenzielle Interessen prallen hier frontal aufeinander: die Bedürfnisse nach Ruhe und Information.

Überraschend zeigte die Bahn jetzt kurzzeitig Mitgefühl mit den Nachbarn – so lässt sich jedenfalls die Erfahrung deuten, die am Freitagabend ein Reisender nach Nürnberg machte. Mit etwa 30 anderen wartete er auf dem Bahnsteig vergeblich auf seinen Zug, der wegen technischer Probleme umgeleitet worden war. Nur eine entsprechende Durchsage soll es nicht gegeben haben. Der Bahnsprecher kann sich das zwar nicht vorstellen, doch der Reisende hat nichts gehört und andere Wartende offenbar auch nicht.

Schlichten durch Schweigen – lange dürfte die Strategie am Südkreuz nicht aufgehen. Spätestens, wenn Reisende zu später Stunde wegen fehlender Durchsagen protestieren, wären auch die Anwohner wieder um den Schlaf gebracht.

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