zum Hauptinhalt

Berlin: Leiseres Berlin? Senat prüft Tempo 30 auf Hauptstraßen

ADAC lehnt ab, denn der Lärm verringere sich nur unwesentlich

Berlin soll leiser werden – an den Hauptstraßen. Der Senat will prüfen, inwieweit Tempo 30 Krach und Schadstoffe auf 16 ausgesuchten Straßen mindert. Ein Tempolimit könnte es unter anderem auf der Brunnen, der Müller-, der Boxhagener Straße sowie dem Kottbusser Damm und der Hermannstraße geben. Noch ist nach Auskunft der Senatsverwaltung völlig unklar, wann und ob die Autofahrer tatsächlich vom Gas gehen müssen. Eberhard Waldau, Vorstandsmitglied der Berliner ADAC, protestierte jedoch bereits gegen ein solches Limit.

Ein Tempo-30-Versuch auf der Moabiter Beusselstraße habe gezeigt, dass sich die Lärmbelastung dort am Tage nur von 70,6 auf 68,6 Dezibel verringerte. „Das ist nur für allerfeinste Ohren zu hören“, sagte Waldau. Weit sinnvoller sind nach seiner Ansicht lärmschluckende Straßenbeläge und grüne Wellen. Tempolimits führten allein zu noch mehr „Stau, Lärm und Abgasen“.

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hält Tempo-30-Zonen auf Hauptverkehrsstraßen dagegen für „die genau richtige Maßnahme“. „Eine Verringerung des Lärms um nur drei Dezibel erzeugt schon das Gefühl, als sei nur noch halb so viel Verkehr unterwegs“, sagte VCD-Sprecher Daniel Kluge. 74 000 Berliner leben nach seinen Angaben derzeit an Straßen, an denen die Lärmbelastung tagsüber bei über 65 Dezibel liegt – der Grenze, die allgemein als gesundheitsschädlich gilt. Kluge räumte ein, dass ein Tempo-30-Limit ohne ständige Kontrollen kaum durchzusetzen ist. Der verkehrspolitische Sprecher der CDU, Alexander Kaczmarek, lehnt ein Limit unter anderem auch deshalb ab. „Tempo 30 auf Hauptstraßen ist kontraproduktiv“, sagte er. „Es bringt den Verkehr zurück in die Wohnstraßen – dorthin, wo wir den Verkehr eigentlich beruhigen wollten.“ frh

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false