LEISTUNG IM VERGLEICH: Nur jeder fünfte Pflegedienst wird überprüft

Wie wird die Qualität der Pflegedienste kontrolliert? Wie findet man gute Helfer?

DIE KONTROLLEN

Kontrollen führt der Medizinische Dienst (MDK) der Krankenkassen durch. Dessen Prüfer gehen meist Beschwerden nach, machen aber nur selten unangemeldete Stichproben. Etwa 18 Prozent aller Berliner Pflegedienste werden jährlich laut MDK „gecheckt“, mehr können die acht Mitarbeiter des kleinen Prüfteams gar nicht schaffen. Aus Sicht von Branchenkennern ist das zu wenig.

MEHR TRANSPARENZ

Die Qualitätsurteile des MDK zur Arbeit der stationären Pflegeeinrichtungen und ambulanten Dienste sollen nach dem Willen des Senats vom kommenden Jahr an für jedermann zugänglich ins Netz gestellt werden. Mit solchen Ranking-Listen will man Hilfesuchenden die Orientierung erleichtern und den Firmen einen Anreiz geben, besser zu arbeiten.

TIPPS FÜR HILFESUCHENDE

Einige Pflegedienste haben ein Qualitäts-Zertifikat des Berufsverbandes für Pflegeberufe erworben. Dieses aufwendige und teure TÜV-Siegel ist nicht vorgeschrieben, kann aber ein Qualitätsmerkmal sein. Außerdem sollte man schauen, ob ein Anbieter interne Qualitätskontrollen durchführt. Beraten lassen kann man sich z.B. bei „Pflege in Not“, Körtestraße 9, Tel.: 69598989.

DIE PFLEGEREFORM

Im Rahmen der Pflegereform werden die monatlichen Leistungen aus der Pflegeversicherung ab 2008 stufenweise angehoben. In der Pflegestufe I von derzeit 384 auf 450 Euro bis 2012. Zusätzlich soll die Pflegequalität besser gesichert werden: durch mehr Kontrollen und mehr Transparenz mithilfe von Ranking-Listen, wie sie in Berlin schon vorbereitet werden.

STATIONÄRE PFLEGE

In Berlin werden zurzeit rund 30 000 Pflegebedürftige in 272 Heimen versorgt. Auch dort rügt der MDK Pflegemängel. 2005 war die Pflegequalität bei 27 Prozent der überprüften Patienten unzureichend. Deshalb will der Senat auch hier mit Ranking-Listen Qualitätsvergleiche ermöglichen. CS