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Berlin: Leserbrief zum Artikel "Das Stadtschloss als neues Haus für die Kulturen der Welt" vom 5. Mai 2000

Die Dahlemer Museen und das Haus der Kulturen der Welt in der ehemaligen Kongresshalle haben unterschiedliche Aufgaben, entstammen verschiedenen Traditionen. Die Dahlemer Museen beziehen sich auf die Vorstellung der alten Hochkulturen außerhalb Europas in der Tradition des sammelnden und präsentierenden Museums des 19.

Die Dahlemer Museen und das Haus der Kulturen der Welt in der ehemaligen Kongresshalle haben unterschiedliche Aufgaben, entstammen verschiedenen Traditionen. Die Dahlemer Museen beziehen sich auf die Vorstellung der alten Hochkulturen außerhalb Europas in der Tradition des sammelnden und präsentierenden Museums des 19. Jahrhunderts. Das Haus der Kulturen der Welt wurde aus der Erkenntnis geboren, dass sich in der nachkolonialen Zeit ein neues Verhältnis zwischen den Kulturen Asiens, Afrikas und Lateinamerikas und den europäischen Kulturen ergibt. Es ist dem Dialog zwischen den Kulturen verpflichtet.

Die Dahlemer Museen bemühen sich um eine neue Interpretation einer ehemals national gedachten Repräsentation fremder Kulturen. Das Haus der Kulturen der Welt ist einem transnationalen Gedanken verpflichtet, der den Eurozentrismus des letzten Jahrhunderts in Frage stellt und der in der Suche der Künstler nach neuen ästhetischen Ausdrucksformen jenseits kultureller Grenzen, wie sie vom 19. Jahrhundert festgelegt wurden, seinen Ausgangspunkt sieht.

Beide Anliegen haben ihre Berechtigung. Aber man kann sie nicht in einem Haus vermitteln, zumal nicht in einem Gebäude, das den staatlichen Repräsentationswillen des 19. Jahrhunderts ausdrückt. Die außereuropäischen Kulturen, so, wie sie in den Dahlemer Museen präsentiert werden, am Schlossplatz zu konzentrieren und die Neuinterpretation des musealen Gedankens des 19. Jahrhunderts zu befördern, ist sinnvoll.

Das Haus der Kulturen der Welt jedoch muss in der Kongresshalle bleiben. Für den Dialog zwischen den Kulturen der Welt ist ein symbolischer Ort inmitten einer sich neu definierenden Hauptstadt von besonderer Bedeutung. Ein solcher Ort ist die Kongresshalle, die in ihrer Architektur Weltoffenheit sichtbar macht und die gerade durch ihren Standort, direkt gegenüber dem Parlament, in unmittelbarer Nachbarschaft des Bundeskanzleramtes, den besonderen Willen Deutschlands zum Dialog mit der Welt als eines der zentralen Themen ausdrückt.Dr. Hans-Georg Knopp, (Generalsekretär des Hauses der Kulturen der Welt)

Dr. Hans-Georg Knopp[(Generalsekretär des Ha]

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