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© dpa

Leserdebatte: Berlin: Metropole oder Irrenanstalt?

20 Jahre nach dem Mauerfall ist Berlin eine Stadt der brennenden Autos und Roma-"Rückkehrhilfen", über die der Rest der Welt lacht. Meinen die Einen und ziehen ins Umland. Hört auf zu nörgeln, antworten andere.Was denken Sie über die Hauptstadt?

Es drängt sich der Eindruck auf, Berlin sei verrückt. Hier tobt der Wahnsinn, meint Tagesspiegel-Autor Malte Lehming in seinem heutigen Kommentar. Da brennen Tag für Tag Autos, ein besetztes Haus wird aus Angst nicht geräumt und Plätze an Gymnasien verlost. Die Krone setzt dem jecken Treiben wohl die Gruppe von 100 Roma auf, die aus dem EU-Land Rumänien als Touristen einreisten und die Hand aufhielten. Damit sie gefälligtst wieder verschwinden, zahlte ihnen der Senat 250 Euro - mehr als das damalige Begrüßungsgeld für Ossis.

"Alle lieben Berlin", singt dagegen der zugezogene Kubaner Kel Torres begeistert über die Stadt. Und da ist was dran: Millionen von Menschen kommen als Gäste hierher und behalten ihre Reise nicht als Ausflug in eine psychiatrische Anstalt in Erinnerung. Sie können jeden Tag von Museen und Galerien zu Theatern pilgern und Kultur von Weltrang genießen.

Tolerant und weltoffen

Eigentlich kommen Gäste hier kaum zum Schlafen, denn nachts ruft die lebendige Berliner Clubszene. Kürzlich wurde das Berghain in Friedrichshain zum besten Club der Welt gekürt. Klasse hat auch die subkulturelle Kunstszene: Touristen laufen mit gezückten Kameras durch die Innenstadtbezirke und fotografieren Street Art, die Miesmacher nur für ein Ärgernis halten. Wo sonst wird Besuchern und Bewohnern so viel geboten?

Was Berlin zu einer Weltstadt macht, ist auch die viel gerühmte Toleranz seiner Bewohner. Hier kann jeder im Schlafanzug zur Arbeit fahren und in der U-Bahn dreht sich keiner um. Daneben ist die Stadt auch ziemlich sicher: Während sich in vielen Vierteln von New York oder London die Menschen abends nicht mehr vor die Tür trauen kann, gibt es in Berlin zwar einige Probleme - aber keine "No-Go-Areas". (ho)

Was meinen Sie? Leben wir in einer großen Metropole, die gelassen Widersprüche aushält oder ist die Hauptstadt eine Insel des Schwachsinns? Diskutieren Sie mit!

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