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Mopsfidel. Immer wieder gibt es Klagen über Hunde, die in Parks und Grünanlagen frei herumlaufen, obwohl dort eigentlich Leinenpflicht herrscht. Foto: Johannes Eisele/dpa

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Leserdebatte: Soll es ein Hundeverbot für Berliner Parks geben?

Friedrichshain-Kreuzberg sperrt Grünanlagen für Hunde. Andere Bezirke setzen auf mehr Auslaufflächen. Wie denken Sie darüber? Diskutieren Sie mit!

Hundebesitzer sind empört, und der Tierschutzverein hat eine Unterschriftenkampagne gestartet: Dass der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg für Teile des Volksparks Friedrichshain und einige andere Grünanlagen ein Hundeverbot ausgesprochen hat, löst heftige Diskussionen aus. Ähnliche Aufregung gab es bereits zu Jahresanfang in Pankow, als der Kollwitzplatz zur Tabuzone für Hunde erklärt wurde. Inzwischen haben sich dort die Diskussionen gelegt. Im Volkspark Friedrichshain sind vom Verbot der Märchenbrunnen und der Wasserlauf betroffen; ein paar Schritte weiter gibt es hingegen sogar ein ausgewiesenes Auslaufgebiet. Im Rest des Parks gilt wie in allen Berliner Grünanlagen der Leinenzwang. Auch an der Revaler Straße dürfen Vierbeiner umhertollen, ein drittes Freilaufgebiet ist am Gleisdreieck geplant, sagt Vize-Bürgermeister Peter Beckers (SPD). Dagegen sind nach Zwischenfällen auch Boxhagener-, Trave- und Lenbachplatz sowie die Weberwiese für Hunde gesperrt.

Statistisch gesehen ist in den beiden Innenstadtbezirken die Hundedichte nicht einmal besonders hoch. In Friedrichshain-Kreuzberg kommen 18 Hunde auf 1000 Einwohner, in Pankow sind es nur zehn. Ganz anders sieht es im Berliner Norden aus. In Reinickendorf kommen 47 Tieren auf 1000 Einwohner – das ist berlinweit der Spitzenwert. Reinickendorf ist auch der erste Bezirk, der in seinen Grünanlagen drei spezielle Spielplätze für die Vierbeiner eingerichtet hat. Im Grünzug am Schäferseepark, im Steinbergpark und im Tegeler Fließtal nördlich vom Freibad Lübars können die Hunde in abgezäunten Bereichen über Hindernisse springen, durch Röhren kriechen oder einen Zickzack-Parcours absolvieren, sagt Baustadtrat Martin Lambert (CDU). In den übrigen Parkbereichen steht ein generelles Hundeverbot nicht zur Debatte, auch wenn es gelegentlich Beschwerden wegen nicht beseitigtem Hundekot oder Nichtbeachtung des sonst herrschenden Leinenzwanges gibt.

Die Mehrzahl der Hundebesitzer gehe ordentlich mit den Grünanlagen um, lautet die Erfahrung des Spandauer Baustadtrates Carsten-Michael Röding (CDU). Das Hundeverbot auf Spielplätzen und Liegewiesen sei „richtig und gut“, aber schwer zu kontrollieren. Das Verhalten „einiger weniger“ dürfe nicht zu einer generellen Sperrung der Grünanlagen führen. Dagegen setzt sich Röding dafür ein, dass Verstöße schärfer geahndet werden. Die Höhe der Bußgelder sei oft „lächerlich und nicht abschreckend“. Nachdem viele der bisherigen Tütenspender zum Einsammeln des Hundekots dem Vandalismus zum Opfer fielen, wird Spandau jetzt als dritter Bezirk zunächst zehn sogenannte Dog-Stations aufstellen. Diese beschädigungssicheren Stelen kommen vom Stadtmöblierer Wall und haben sich seit Ende 2007 in Tempelhof-Schöneberg und Charlottenburg-Wilmersdorf bewährt. Die Stationen bestehen aus einem Spender für Papiertüten mit integrierter Schaufel sowie einem per Fußpedal zu bedienenden Abfallbehälter.

Von Verboten hält Bürgermeisterin Monika Thiemen (SPD) wenig, weil man sonst irgendwann auch Straßenzüge für Vierbeiner sperren müsste. Vielmehr setzt der Bezirk darauf, dass sich Hundebesitzer bei einem ausreichenden Angebot von Freilaufflächen in den übrigen Grünanlagen an den Leinenzwang halten. Mit vier ausgewiesenen Gebieten biete man mehr als jeder andere Bezirk. Am fehlenden Geld für einen Zaun scheiterte bisher der Plan, einen Teil des Mittelstreifens der Bundesallee freizugeben.

Auch auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof sind Hunde willkommen. Seit dem 8. Mai stehen zu den Öffnungszeiten drei Auslaufgebiete zur Verfügung: am Tempelhofer Damm und in zwei Abschnitten an der Neuköllner Oderstraße. Rainer W. During

Friedrichshain-Kreuzberg sperrt Grünanlagen für Hunde. Andere Bezirke setzen auf mehr Auslaufflächen. Wie denken Sie darüber? Diskutieren Sie mit!

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