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Stadtmitte

© Illustration: Senatvsverwaltung für Stadtentwicklung

Leserdebatte: Was halten Sie von den Vorschlägen für Mitte?

Senatsbaudirektorin Lüscher stellt fünf Entwürfe für das Marienviertel zwischen Humboldt-Forum und Fernsehturm zur Diskussion. Was denken Sie über die Entwürfe? Was würden Sie an dieser Stelle bauen? Sollte man die historische Altstadt wieder auferstehen lassen? Diskutieren Sie mit.

Ein großes Wasserbecken, ein Ruinengarten oder eine „städtische Bühne“ für Großveranstaltungen – so könnte um 2020 das Gelände zwischen Schloss-Neubau und Fernsehturm aussehen. Senatsbaudirektorin Regula Lüscher stellte gestern fünf städtebauliche Ideen für die Neugestaltung von Berlins Mitte vor. Lüscher stellt diese Pläne unter dem Titel „Zukunftsraum historische Mitte – Rathausforum“ am heutigen Donnerstagabend zur Diskussion. Die fünf gemeinsamen Vorschläge der Architekten Chipperfield, Graft und Kiefer sind für Kontroversen gut: Mit ihnen tritt der zeitgenössische Städtebau in Konkurrenz zu einer historischen Rekonstruktion des im Zweiten Weltkrieg zerstörten und früher eng bebauten „Marienviertels“.

„Es sind Visionen, die keinen Anspruch auf Umsetzung haben, die aber den Kopf frei machen sollen“, sagt Regula Lüscher. Damit zielt sie auch ein wenig auf die geistige Hinterlassenschaft ihres Amtsvorgängers Hans Stimmann: Der kämpft seit langem für eine „kritische Rekonstruktion“ des Marienviertels. Und noch im April forderte Kulturstaatssekretär André Schmitz die Wiederherstellung der mittelalterlichen Stadt.

Das Gemeinsame der neuen Entwürfe: Sie geben der Spree mehr Raum, verbreitern sie oder schaffen mit den „Uferterrassen“ ein ganz neues Becken zwischen dem Humboldt-Forum und dem Fernsehturm. Eine „große Geste“ nennt das Regula Lüscher, weil es den Blick öffne, und das komme dem Schloss zugute, das am westlichen Spree-Ufer entstehen wird.

Dagegen wirken die „archäologischen Gärten“ oder der „Stadtpark“ wie trotzige Beiträge gegen den scheiternden Klimagipfel: ein Park mitten in der Stadt, ein Tiergarten des Ostens und in der archäologischen Variante mit den freigelegten Mauern der mittelalterlichen Stadt neben der Marienkirche. Auch so kann man Geschichte rekonstruieren.

Der dritte Entwurf versiegelt das Herz der Stadt, so wie es zuvor schon die Planer der DDR getan hatten, er soll aber keinen Platz für Paraden schaffen, sondern eine „städtische Bühne“. Lüscher sagt dazu: „Großartige Orte mit Berlin als Kulisse werden immer noch gesucht.“ Der Pariser Platz sei zu klein, und der Alex eigne sich nicht. Die „städtische Bühne“ füllt für Lüscher eine Lücke. So wie es Paris mit der städtebaulichen Großform „La Défense“ gelang: ein Treffpunkt der Weltkulturen zwischen monumentalen Wolkenkratzern.

Die „Solitäre“ bleiben in allen Entwürfen und Varianten natürlich erhalten: Marienkirche, Fernsehturm, Neptunbrunnen, Marx-Engels-Denkmal. Sie werden teilweise nur versetzt oder neu in Szene gesetzt. Von einer Realisierung der Pläne ist zwar keine Rede, sie sind aber der Stoff, aus dem die Träume und die Debatten sind, die im Jahr 2012 die Grundlagen für einen städtebaulichen Wettbewerb für das Berliner Zentrum schaffen sollen. Ab 2017, wenn das Schloss steht und die U5 fährt, wird dann gebaut. Die Diskussion ist eröffnet: am Donnerstagabend um 18 Uhr in der Spandauer Straße 2 in Mitte. 

Was denken Sie über die Vorschläge der Architekten? Sind die Entwürfe realistisch? Oder finden Sie die Ideen nicht umsetzbar? Was würden Sie gerne an dieser Stelle sehen? Die historische Altstadt? Oder gefällt Ihnen die Idee einer Uferpromenade? Diskutieren Sie mit! Nutzen Sie die Kommentarfunktion unter dem Artikel.

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