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© Klaas

Lesung im Tagesspiegel-Salon: Premiere mit First Lady

US-Korrespondent Christoph von Marschall las im Tagesspiegel-Salon aus seinem Buch über Michelle Obama. Der Journalist ist fasziniert von ihren zwei Gesichtern - der frechen Michelle und der wertkonservativen First Lady.

Bei so vielen Neuerungen kann auch ein Redaktionsdirektor ein bisschen nervös werden. „Sie sind unser Premierenpublikum, mit ihnen testen wir heute alles durch“, sagte Moderator Gerd Appenzeller am Dienstagabend, als er die 120 Besucher im neuen Tagesspiegel-Haus am Askanischen Platz 3 begrüßte.

Grund zur Aufregung gab es aber eigentlich nicht, denn alles funktionierte, auch der Beamer im neuen Konferenzsaal: Ohne Pannen warf er Bilder von einem dunkelhäutigen Baby an die Wand, von einer frechen Schülerin mit Pferdeschwanz und einem glücklichen Hochzeitspaar um die 30: Michelle und Barack Obama. Über den heutigen US-Präsidenten hat Christoph von Marschall, der Washington-Korrespondent des Tagesspiegels, bereits ein Buch geschrieben. Nun ist Frau Obama dran, über die von Marschall das Buch „Michelle Obama. Ein amerikanischer Traum“ vorgelegt hat (Orell Füssli Verlag, 192 Seiten, 19,90 Euro). Der Korrespondent hat Michelle Obama schon früh bei ihren Wahlkampfauftritten beobachtet. Und war fasziniert von den beiden Seiten, die sie von sich zeigte. „Da gibt es die freche Michelle, die öffentlich darüber klagte, dass Barack seine Socken nicht aufräumt und ein Morgenmuffel ist.“ Und die kritisiert habe, dass in den USA so viele Menschen nicht krankenversichert sind. Als die Republikaner dann begannen, den Präsidentschaftskandidaten anzugreifen, indem sie seine Frau kritisierten, sei die zweite Michelle zum Vorschein gekommen: die sich weiblicher gab und viel über gesunde Ernährung gesprochen habe.

Dass sich gesunde und amerikanische Ernährung nicht ausschließen müssen, konnten die Salon-Besucher in der Pause auch schmecken: Die Firma Eßkultur servierte Bio-Burger mit Mais-Paprika-Gemüse. Und Pianist Matthias Klünder spielte dazu in der weißen Rotunde Klassiker wie „Somewhere beyond the sea“.

„Als First Lady spricht Michelle viel über die Familie und wirkt auch auf weiße Amerikaner wertkonservativ“, beschrieb von Marschall später den Balanceakt, den die erste Afroamerikanerin im Weißen Haus in ihrem neuen Job hinbekommen muss. Ihre Töchter will die First Lady übrigens nicht von den Hausangestellten verwöhnen lassen: „Die Mädchen müssen ihre Betten selber machen und sich auch den Wecker stellen.“ Auf die Frage einer Besucherin, welche Michelle denn nun die richtige sei, antwortete von Marschall: „Die freche.“ Auch wenn sie zu den Medien immer Distanz halte. rni

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