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Berlin: Letzte Ruhe unter dem Baum

Allerdings nicht in Berlin – das Land lehnt Friedwälder ab

Durch die Eichen- und Buchenwipfel des Reinhardswaldes bei Kassel streicht der Wind, der Boden ist bedeckt vom Herbstlaub. An den Tod erinnert hier nichts – und doch haben Menschen unter diesen Bäumen ihre letzte Ruhe gefunden. Der Reinhardswald ist ein Friedwald. Statt in Gräbern werden die Urnen direkt unter den Wurzeln der Bäume begraben. Einen zweiten Friedwald gibt es im hessischen Odenwald. Gerade bei Naturliebhabern kommt das Konzept an. Viele suchen sich noch zu Lebzeiten „ihre“ Eiche, Buche oder Lärche aus. 99 Jahre sind die Bäume der Friedwald-Kunden gegen das Abholzen geschützt. Ein Baum kostet durchschnittlich 3000 Euro; um einiges billiger wird es, wenn man sich den Baum mit anderen teilt. Die Bestattung unter einem Gemeinschaftsbaum gibt’s ab 770 Euro.

Genehmigungsverfahren für weitere Friedwälder laufen in Baden-Württemberg, Niedersachsen, Saarland und Brandenburg. Auch in Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sind Friedwälder geplant. Im Land Berlin stößt das Konzept dagegen auf Ablehnung. „Das wird es nicht geben“, sagt Hans Georg Büchner, der Gruppenleiter Friedhofswesen der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. „Wir haben genügend Friedhofsfläche.“ In Berlin gibt es 224 städtische und konfessionelle Friedhöfe, von denen allerdings nur 190 noch für Bestattungen genutzt werden. Büchner zweifelt an, dass auf einem Friedwald gleichermaßen wie auf dem Friedhof die Pietät gewahrt werden kann. Solche Sorgen machen sich die Friedwald-Kunden nicht: „Ich lebe in dem Baum weiter. Der Gedanke beruhigt mich“, schreibt eine Beate S. auf der Friedwald-Homepage.vv

Weitere Infos:

www.friedwald.de

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