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Gastgeber. Gauck und Schadt hatten die Idee zum Bürgerfest.

© picture alliance / dpa

Letztes Schlossfest für Joachim Gauck: 4000 Selfies mit Bundespräsidenten

Viel zu tun für Joachim Gauck: 5000 geladene engagierte Bürger waren beim Schlossfest des Bundespräsidenten zu Gast. Beim Tag des Offenen Schlosses am Samstag können alle kommen.

Nach einem ersten Rundgang mit Bundeskanzlerin Angela Merkel wollte Joachim Gauck bei seinem letzten Bürgerfest im Amt auf einen journalistischen Tross im Gefolge gern verzichten. Schließlich hat ihm der traditionelle Rundgang zusammen mit Daniela Schadt immer viel bedeutet angesichts der vielen Inspirationen, die rund 5000 geladene engagierte Bürger und 500 Kinder mitbrachten. Eingezwängt zwischen Fotografen ist es schwierig, ein gutes Gespräch zu führen, wobei auch viele Gäste die Smartphones in Stellung brachten, sobald der Gastgeber auftauchte. Zu einmalig war die Chance auf ein Erinnerungsfoto der ganz besonderen Art.

Auch diesmal ging es Gauck darum, das Ehrenamt zu würdigen und Wertschätzung und Dank für vielfältige Einsätze öffentlich zu zeigen, die abseits des Rampenlichts geschehen. Dabei sollte er tatkräftige Unterstützung bekommen. Neben Angela Merkel waren auch Umweltministerin Barbara Hendricks, der belgische Premierminister Charles Michel sowie Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig gekommen. Belgien und Schleswig-Holstein waren in diesem Jahr Partnerländer des Bürgerfestes.

„Vielfalt bewegt“

Ein guter Treffpunkt war auch diesmal der Ort der Begegnung, der unter dem Motto „Vielfalt bewegt“ stand. Dort konnten Besucher unter anderem lernen, wie man mit dem Nachbarn gemeinsam zwei Trommeln schlägt und was es alles braucht, um Vormund für einen unbegleiteten Teenager zu werden.

Allerdings war dem Einsatz für Flüchtlinge nur ein Teil des Festes gewidmet. Aus dem ganzen Land waren Menschen, teils in Trachten, zusammen gekommen, die in ihrer Freizeit Sportvereine, Kirchenchöre oder Kulturcafés leiten, die als Schöffen aktiv sind oder im Gemeinderat, die sich als Katastrophenhelfer oder Ärzte im Ausland teils sogar erheblichen Risiken aussetzen.

Bunte Mischung. Gäste aus dem ganzen Land waren geladen.
Bunte Mischung. Gäste aus dem ganzen Land waren geladen.

© dpa/W. Kumm

Besonders liebevoll gestaltet war „Bellevue Kunterbunt“, mit vielen schönen Spiel- und Sportaktionen für behinderte und nicht-behinderte Kinder. Zwischen Eispralinen und Schinkenbroten genossen die erwachsenen Gäste den wunderbar warmen Sommerabend nach dem Motto, das der Gastgeber zuvor ausgegeben hatte: „Ein runder Wein und ein kantiges Argument passen oft gut zusammen.“

Natürlich waren auch Berliner unter den Geladenen, darunter der langjährige Schiedsmann Henning Zimmermann, die geflüchtete syrische Architektin Sohir Chaker, die sich im SOS-Familienzentrum nun selber für Flüchtlinge engagiert, und Ralf René Gottschalk, der ebenfalls für Flüchtlinge im Einsatz ist.

„Schönheit ist, wenn uns Miteinander gelingt“

Dass er zu Beginn seiner Amtszeit entschieden hat, kein Sommerfest, sondern ein Bürgerfest zu veranstalten, macht den Bundespräsidenten heute froh. „Nie zuvor habe ich so viel über Freiwilligenarbeit gelernt wie bei unseren Bürgerfesten“, sagte er in seiner Eröffnungsansprache. „Schönheit ist, wenn uns Miteinander gelingt.“

Und als an einer Stelle Beifall für die Kanzlerin aufbrandete, mochte er sich die Bemerkung nicht verkneifen: „Irgendwie ist das eine besondere Zone, das spüren Sie gerade. Schad’ auch mal nix.“ Anstrengend dürfte so ein Fest aber trotzdem sein. „Ich habe noch ungefähr 4000 Aufforderungen für Selfies vor mir, das muss ich noch durchstehen“, sagte Gauck im RBB-Liveinterview.

Mit dem zweiten Teil des Festes will Gauck weitere Impulse und Anregungen geben für neues Engagement. Zum Tag des offenen Schlosses sind am Sonnabend alle interessierten Bürger eingeladen. Von 11 bis 19 Uhr gibt es im Schlosspark Bellevue ein großes Programm. Um 14.30 Uhr kommt der Bundespräsident mit Vorbildern ins Gespräch über das Thema „Jung, Entschlossen. Engagiert!“ Ansonsten gibt es Musik, Tanz, Mitmach-Aktionen – und ganz viele Anregungen, wie man sich selber in der Gesellschaft nützlich machen kann. Der Anfang ist ganz einfach. Man lässt den Rucksack am heutigen Sonnabend mal zu Hause. Dann geht es beim Einlass für alle umso zügiger.

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