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Boxen

© Jürgen Engler

Lichterfelde: Boxen mit Köpfchen:

Der Bundestagabgeordnete Karl-Georg Wellmann engagiert sich für ein Anti-Gewalt-Training in Lichterfelde.

„Auch ihr könnt Bill Gates werden“, macht der Bundestagabgeordnete Karl-Georg Wellmann (CDU) den zwölf Jungs Mut, die jetzt von der Bank aufstehen und ihr wöchentliches Training im „Fair Boxen“ beginnen.

Eine Motivation, die die Elf- bis Zwölfjährigen gar nicht zu brauchen scheinen, die ihrem Trainer zulächeln und sich jetzt im Kreis aufstellen. Cebrail Beyazgül kommt einmal in der Woche in die Mercator-Grundschule nach Lichterfelde, um mit den Kindern nach einem Programm zu trainieren, das er selbst entwickelt und „Fair Boxen“ genannt hat. Ums Boxen geht es darin zwar auch, aber nicht ausschließlich. Sondern auch um Konzentration, Entspannung und den gezielten Umgang mit den eigenen Kräften. Die Kinder machen Boxbewegungen und müssen parallel dazu zählen, einer nach dem anderen. Wer eine Zahl der Siebenerreihe erwischt, darf diese nicht aussprechen, sondern muss „Ha“ sagen. Wenn er das vergisst, müssen alle Kinder fünf Liegestütze machen. Das passiert ungefähr alle drei Minuten.

Dass die Schüler auch heute zwei Stunden lang trainieren können, hat mit einer Wahlkampfspende an die CDU zu tun. Die hat der Abgeordnete Karl-Georg Wellmann, der für Steglitz-Zehlendorf im Bundestag sitzt, 2009 nämlich abgelehnt. Und den Sponsor stattdessen gebeten, dass Geld zu spenden, für das „Fair Boxen“ Programm. Die 5 000 Euro reichen erst einmal für zwei Jahre. Das Programm hat im September begonnen, und die Schulleiterin Marianne Friedrich ist zufrieden: „Die Schüler sind sehr motiviert, und sie schaffen es auch, sich in der Ruhephase wirklich zu entspannen.“ An der Mercatorschule werde seit Jahren mit Konfliktlotsen, Entspannungskursen und anderen Angeboten gearbeitet. Die Thermometersiedlung, in der die Schule liegt, gilt als sozialer Brennpunkt des Bezirks Steglitz-Zehlendorf.

Karl-Georg Wellmann hat neben dem Sportstadtrat Norbert Schmidt (CDU) auch Berlins CDU-Chef und Hobbyboxer Frank Henkel mit in die Turnhalle gebracht. Der in den Handschuhen mit dem Klitschko-Autogramm eine gute Figur macht, als die Kinder später mit Boxchampion Cengiz Koc, Karl Wellmann und ihm tatsächlich boxen. „Ich werde dafür werben, dass noch mehr Kinder dieses Training absolvieren können“, sagt er hinterher. Stadtrat Schmidt würde weitere Kurse gerne durch eine Stiftung finanzieren – und vielleicht auch durch andere interessierte Geschäftsleute. Nach dem letzten Trainingspart, der Entspannung auf der Yogamatte zu Panflötenmusik, lächelt einer der Jungs zufrieden. Er gehört zu den Kindern, die nicht lernen müssen, ihre Aggressionen zu zügeln. Sondern, aus sich herauszugehen. Auch dabei kann das Boxen helfen.

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