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Berlin: Liebling Kirche: Persönliches über schöne Gotteshäuser

Viele Berliner haben keinen persönlichen Bezug zu Kirchen. Die stehen halt da, meist aus rotem Backstein, meist recht unspektakulär.

Viele Berliner haben keinen persönlichen Bezug zu Kirchen. Die stehen halt da, meist aus rotem Backstein, meist recht unspektakulär. Doch wenn einem Gotteshaus der Abriss droht, gehen auch die Berliner auf die Barrikaden.

Denn die 563 Kirchen, Kapellen und Gemeindehäuser in Berlin sind nicht nur Orte zum Beten und Singen, sie sind viel mehr. Ihre Türme weisen den Weg, ihre Glocken markieren die Zeit, und ihre Hallen bieten Ruhe im Großstadtlärm.

In einem neuen Text- und Bildband stellen 27 prominente und weniger prominente Berliner ihre Lieblingskirchen vor, deren Reiz sich oftmals nicht auf den ersten Blick erschließt.

Der Kabarettist Frank Lüdecke zum Beispiel hat sich die Kirche in Wartenberg ausgesucht, einem Ortsteil des Bezirks Lichtenberg. Dort steht ein Neubau von 1999 auf dem Grundriss einer Ellipse mit Backsteinschale. Die Form bedeute das Unvollkommene und erinnert an Raumfahrt und Sternenbahnen, schreibt Lüdecke. Eine „architektonische Leistung“ sei schon alleine, dass der Besucher unmittelbar nach dem Betreten der Kirche die sozialistischen Plattenbauten drumherum vergesse.

Der Maler Rainer Fetting lässt sich von der Kirche am Südstern in Kreuzberg inspirieren, Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, kann sogar der St. Hedwigs-Kathedrale etwas abgewinnen. Wer die Beiträge liest und die ungewöhnlichen Fotos betrachtet, schaut hinterher mit anderen Augen zum Kirchturm hoch. Claudia Keller





— Kara Huber (Hrsg.), Fotografien von Wolfgang Reiher, Leo Seidel:
Berliner Kirchen und ihre Hüter. 192 Seiten, 155 Abbildungen, 39,95 Euro, Braus Verlag.

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