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Berlin: Liegen lernen

4000 Gäste tanzten beim ADAC-Ball in den Morgen

Marilyn Monroe war auch da. Sie betrat das Foyer des Maritim Hotels in Tiergarten über die geschwungene Treppe. Das blonde Sexsymbol schwebte über einen extra aufgebauten Laufsteg, warf den umherstehenden Frauen und Männern einen Luftkuss zu und verschwand dann wieder. Für ihren Kurzauftritt hatte sie ihr berühmtes weißes Kleid aus dem Film „Das verflixte 7. Jahr“ gewählt. Sie sah ganz bezaubernd aus – und hatte sogar ein wenig abgenommen.

Der Auftritt des Marilyn-Monroe-Doubles bei der Moden- und Frisurenschau im Foyer des Maritim Hotels war nur einer der Höhepunkte des ADAC-Balls am Samstagabend. Dieser fand zum 81. Mal statt und wurde kurz nach neun von Wolf Wegener eröffnet. Es gehört mittlerweile zur festen Tradition, dass sich der Vorsitzende des ADAC Berlin-Brandenburg für seine Eröffnungsansprache in einem ausgewählten Auto in den Ballsaal hineinfahren lässt. Diesmal handelte es sich um ein Cabrio-Model von Mercedes. Am Steuer: Rennfahrerin Ellen Lohr. Liz Mohn von der Bertelsmann-Stiftung kam aber lieber zu Fuß auf die Bühne. Sie nutzte den ADAC-Ball, um für die von ihr 1993 gegründete Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe zu werben. Für diese konnten die Gäste den Abend über spenden. 33 000 Euro kamen zusammen.

Zum zweiten Mal fand der Ball nun im Maritim Hotel statt. Davor stieg er 25 Jahre lang im ICC. Das Finale dort wird einigen der 4000 Gästen noch gut in Erinnerung sein: Während der Ball in vollem Gange war, schaltete sich plötzlich die Sprinkleranlage an. Nicht jeder der festlich gekleideten Damen und Herren wird sich damals über die unverhoffte Abkühlung gefreut haben. Der Umzug habe aber nichts mit der Panne zu tun, versicherte Maike Pannier, Pressesprecherin des ADAC. Vielmehr habe man ein neues Konzept ausprobieren wollen.

Bei den Gästen, darunter US-Botschafter William R. Timken, CDU-Politiker Friedbert Pflüger, Bischof Wolfgang Huber und Ex-Bundespräsident Walter Scheel, kamen diese Neuerungen offenbar gut an. Denn zum Hauptprogramm in den beiden Ballsälen wurde ihnen jede Menge geboten. So trat nach der Modenschau mit Ballkleidern verschiedener Designer auch Sängerin Nathalie Kollo auf, die Tochter von Star-Tenor René Kollo. Und als die Gruppe Wirtschaftswunder das Publikum mit Schlagern wie „Itsy Bitsy Teeny Weeny…“ oder „Schöner fremder Mann“ zum Tanzen brachte, fühlte man sich an die 50er und 60er Jahre erinnert.

Währenddessen waren nebenan im Saal Maritim Peter und Kristina Stokkebroe zu sehen. Die beiden Dänen sind nicht nur miteinander verheiratet sondern auch Weltmeister im Lateintanz. Zu Liedern wie „Girl from Ipanema“ wirbelten sie über das Parkett – und lagen am Ende erschöpft auf dem Boden übereinander. „Das kann gut aussehen, wenn man das stilvoll macht“, kommentierte Moderator und Kabarettist Dr. Eckhard von Hirschhausen die Darbietung. Sein Versuch, die Ballgäste zu einer ähnlich ekstatischen Tanzperformance zu ermuntern, scheiterte jedoch. Die Damen und Herren bewegten sich lieber aufrecht über die Tanzfläche. hey

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