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Berlin: Linientreu

Die Designerin Janet Knaack liebt klare Formen. Ihr Label wird 10

Von Susanna Nieder

„Wenn eine Frau lächelt, dann muss ihr Kleid mit ihr lächeln.“ Dieses hübsche Zitat stammt von der Pariser Modeschöpferin Madame Vionnet – also aus einer Zeit, in der Frauen, die sich teure Kleider leisten konnten, tatsächlich vor allem lächeln und schön sein sollten. Janet Knaack, die diesen Satz der Modenschau zum zehnjährigen Bestehen ihres Labels voranstellte, ist dagegen eine durch und durch moderne Designerin. Trends interessieren sie wenig – bis auf einen: der Trend zur Selbstständigkeit der Frauen.

Leger ist ihre Kleidung, sportlich und unkompliziert. Sie ist den klaren Linien der Neunziger treu geblieben, favorisiert kurze, taillierte Jäckchen, die sich auch als Bluse tragen lassen, dazu schmale oder weite Hosen. Diese beiden Elemente variiert sie unermüdlich, bis für jede etwas dabei ist – eher elegant oder an den Safarilook angelehnt, eher als Zweiteiler oder als Hosenanzug, eher was für Schlanke oder für Rundliche. Nur Buntes hat Janet Knaack nicht im Angebot; ihre Palette enthält seit jeher neben Weiß und Schwarz gedeckte Farben wie Schoko, Creme und mattes Blau, die Muster sind minimal.

Janet Knaack gehört zu den wenigen in Berlin, die in diesen mageren Zeiten nach wie vor eine Schau zu jedem Saisonbeginn zeigen. Und diesmal war eine Überraschung dabei: Zum ersten Mal tauchten auch Herren auf ihrem Laufsteg auf. Die Selbstverständlichkeit, mit der sie Frauen anzieht, funktionierte auch bei den Männern. Gerade geschnittene Jacken, geknöpft oder mit Reißverschluss, bequeme Hosen, Hemden in elegant kombinierten Farbtönen – das wirkte frisch und saß. Warum sollten schließlich nur Frauenkleider mitlächeln?

Janet Knaack, Pestalozzistraße 99a, Charlottenburg

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