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Berlin: Linke Beziehungskiste

„Wolf“ steht auf dem Klingelschild. Gneisenaustraße 111, ein graues Mietshaus.

„Wolf“ steht auf dem Klingelschild. Gneisenaustraße 111, ein graues Mietshaus. Hier war die WG, die Harald Wolf mitbegründet hat. In den 80er und frühen 90er Jahren war sie Kristallisationspunkt für jene, die vom Sozialismus träumten und sich beim Grünen-Vorgänger Alternative Liste engagierten. „Uns einte das Ziel, mit dem Kapitalismus zu brechen und eine sozialistische Sammlungsbewegung zu etablieren“, erzählt Michael Prütz (53). Er gehörte 1984 neben den Brüdern Harald und Udo Wolf zu den drei Urbewohnern der WG, zog aber nach drei Jahren wieder aus. Ihm folgte Volker Ratzmann. Der blieb fünf Jahre. Auch die Wolf-Brüder wohnen schon lange nicht mehr hier, nur der Mietvertrag lief weiter auf Haralds Namen. Erst vor kurzem kündigte er. Den WG-Gründern folgten über die Jahre einige, die ebenfalls wichtig für die Polit-Szene der Stadt wurden: Rouzbeh Taheri, heute WASG. Oder Katina Schubert, PDS-Bundesvize und persönliche Referentin von Senator Wolf. WG-Urgestein Prütz wurde über die Jahre vom Kampfgenossen, der sich lange in der PDS engagierte, zum Gegenspieler der Wolfs. Beim Streitgespräch der alten Weggefährten wollten ihn weder Wolf noch Ratzmann dabei haben. Bei der Abgeordnetenhauswahl kandidiert Prütz für die WASG. „Die haben keine gesellschaftlichen Visionen mehr“, sagt Prütz über seine früheren Mitbewohner. lvt

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