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Berlin: Linke: Bleibt Tempelhof, ist BBI gefährdet Landesparteitag mit selbstkritischen Tönen

Diesen Spaß ließen sich die Linken auf ihrem gestrigen Landesparteitag nicht entgehen: Ganz groß blendeten sie die Telefonnummer ein, unter der der Wahllokal-Shuttle der Icat bestellt werden kann. Dazu der Hinweis: „Die Abstimmung ist geheim!

Diesen Spaß ließen sich die Linken auf ihrem gestrigen Landesparteitag nicht entgehen: Ganz groß blendeten sie die Telefonnummer ein, unter der der Wahllokal-Shuttle der Icat bestellt werden kann. Dazu der Hinweis: „Die Abstimmung ist geheim!“ Doch sonst war das Thema Tempelhof in Lichtenberg kein Grund zum Spaßen. Wohl aber zu Selbstkritik.

Umweltsenatorin Katrin Lompscher sah Versäumnisse bei der Nachnutzungsplanung. Mit Blick auf die für 2012 geplante Schließung des Flughafens Tegel forderte sie: „Wir müssen überlegen, wie wir aus diesen Erfahrungen lernen.“ Der als Gast geladene Landeschef des Umweltverbandes BUND, Tilmann Heuser, sagte: „Wir haben es nicht geschafft, die Berliner mit einem Nachnutzungskonzept zu begeistern. Das ist aber unsere verdammte Aufgabe.“

Wirtschaftssenator Harald Wolf griff die Industrie- und Handelskammer (IHK) scharf an. Bei anderen Verlustbringern mit einem jährlichen Defizit von zehn Millionen Euro „würden die mir die Bude einrennen, damit das dichtgemacht wird“. Viele Unternehmer hätten bei ihm gegen die Parteinahme der IHK pro Flugbetrieb protestiert. Zum Vorwurf, der Senat habe den Investor Ronald Lauder verprellt, sagte Wolf: „Der Senat hat mit ihm geredet. Aber was er vorgelegt hat, taugt nichts.“ So würde bei Lauders Konzept nicht nur das Land weiter die Verluste des Objektes tragen, sondern auch die Gesundheitslandschaft zerstört. Denn Lauders Klinikzentrum mit Landebahn hätte zu 80 Prozent über die Krankenkassen finanziert werden sollen. „Das ist kein Konzept, das ist Irrsinn“, sagte Wolf. Der Wirtschaftssenator setzte hinzu: „Wer an der Schließung von Tempelhof rüttelt, gefährdet BBI.“

Für Landeschef Klaus Lederer geht es heute bei der Abstimmung auch „um die Frage, ob sich das Bedürfnis hunderttausender Menschen in Tempelhof, Neukölln, Reinickendorf und Pankow nach weniger Lärm und besserer Luft, dem Bedürfnis einiger weniger unterzuordnen hat, eine Viertelstunde schneller in der Innenstadt zu sein“. Verkehrsexpertin Jutta Matuschek resümierte angesichts der massiven Pro-Flughafen-Kampagne: „Eine Volksabstimmung kann käuflich werden.“ Stefan Jacobs

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