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Berlin: Linke: Mehr Abiturienten

Parteitag fordert zusätzliches Geld und Personal für Gemeinschaftsschulen – Absage an Gymnasien

Auf die rot-rote Koalition kommen neue Auseinandersetzungen über die Reform des Schulsystems zu. Beim Landesparteitag der Linken am Sonnabend stimmte eine deutliche Mehrheit der rund 150 Delegierten dafür, das umstrittene Pilotprojekt Gemeinschaftsschule weiter auszubauen. Bislang haben sich 16 Schulen an dem Modellversuch beteiligt, der nach dem Willen der Linken langfristig dazu führen soll, dass es in Berlin nur einen integrierten Schultyp gibt, den alle Schüler von der ersten bis mindestens zur zehnten Klasse gemeinsam besuchen.

Fast alle Redner sprachen sich bei dem Parteitag in einem Hotel an der Landsberger Allee dafür aus, im Rahmen des Pilotprojekts weitere Schulen mit mehr Geld und Personal auszustatten. Im Haushalt sind für das Modellprojekt 22 Millionen Euro eingeplant. Die Linken erwarten harte Verhandlungen in den nach der Sommerpause offiziell beginnenden Haushaltsberatungen.

Außerdem beschlossen die Linken auf ihrem Parteitag, , dass die kürzlich vom Senat beschlossene Sekundarschule – nach Vorstellungen des Bildungssenators künftig die einzige Schulform neben dem Gymnasium - so weit aufgewertet werden soll, dass sie „eine gleichwertige Alternative zum Gymnasium“ werden kann. Das will die Linke erreichen, indem gleiche Auswahlverfahren für beide Schultypen gelten, indem Schüler bei schlechten Leistungen nicht mehr vom Gymnasium „abgeschult“ werden können und indem beide Schulformen gleichermaßen den Weg zum Abitur ermöglichen. Ziel der Linken ist es, „innerhalb der nächsten zehn Jahre die Abiturquote in Berlin auf zwei Drittel eines Altersjahrgangs zu erhöhen“.

Die Delegierten machten deutlich, dass sie ihr ursprüngliches Ziel einer einheitlichen Schulform für alle Schüler durch Zöllners Reform gefährdet sehen. Für den Linken-Bildungspolitiker Steffen Zillich droht durch die vom Senat getragene Reform die Gefahr, dass die von der Linken zum Vorzeigeprojekt erkorene Gemeinschaftsschule ein „Auslaufmodell“ wird. Die Linke will dafür kämpfen, dass sowohl die Gemeinschaftsschule als auch – für eine Übergangsphase – die neue Sekundarschule personell und finanziell besser ausgestattet werden, um mehr Schüler individuell zu fördern. Das Gymnasium, das Bildungssenator Zöllner sowie weite Teile der SPD erhalten wollen, ist für die Linke nur ein „Zwischenschritt“ zum Ziel, alle Schüler in einer Schule zu unterrichten, bekräftigte Linken-Fraktionschefin Carola Bluhm.

Unterstützung kam von der GEW-Vorsitzenden Rosemarie Seggelke: „Nur eine eingliedrige Schulstruktur kann die soziale Herkunft vom Bildungserfolg entkoppeln.“

Robert Giese, Direktor der Neuköllner Fritz-Karsen-Schule, die seit Jahrzehnten Schüler von der ersten bis zur 13. Klasse gemeinsam unterrichtet, forderte die Linken auf, sich in der Koalition gegenüber der SPD dafür stark zu machen, dass Gemeinschaftsschulen stärker gefördert werden. Lars von Törne

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