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Berlin: Live Aid-Konzert: Veranstalter fühlt sich im Stich gelassen Land Berlin und Bundestag weisen Anschuldigungen von Marek Lieberberg zurück. Senatssprecher Michael Donnermeyer: „Kritik ist unverschämt“

Sonnabend in einer Woche soll das Benefiz-Großkonzert „Live 8“ an der Siegessäule stattfinden. Nicht mehr viel Zeit, um den Streit zwischen dem Land Berlin und den Veranstaltern der Großveranstaltung von Bob Geldof zu entschärfen.

Sonnabend in einer Woche soll das Benefiz-Großkonzert „Live 8“ an der Siegessäule stattfinden. Nicht mehr viel Zeit, um den Streit zwischen dem Land Berlin und den Veranstaltern der Großveranstaltung von Bob Geldof zu entschärfen.

Marek Lieberberg, der von dem Musiker Bob Geldof für die Organisation des Musikfestivals in Deutschland am 2. Juli beauftragt wurde, wirft dem Land Berlin und dem Bundestag Ignoranz vor. „Die Berliner Politiker reagierten nur sehr zögerlich und wenig enthusiastisch auf meine Anfragen zur Veranstaltung“, sagte Lieberberg gestern gegenüber dem Tagesspiegel.

„Andere Städte wie Frankfurt und München würden schneller und unbürokratischer reagieren. Außerdem finden sich keine Sponsoren aus den großen deutschen Wirtschaftsunternehmen“, beklagt Lieberberg. Lieber gebe die deutsche Wirtschaft Geld für Golf- und Fußballverantaltungen aus.

„Das ist Berlin-Bashing.Lieberbergs Polemik ist unverschämt“, sagte Michael Donnermeyer, Sprecher des Berliner Senats. Die Stadt arbeite innerhalb der kurzen Zeit sehr professionell. Der Senat habe erst am 20. Mai von der Veranstaltung erfahren und sofort unbürokratisch das Genehmigungsverfahren in Gang gesetzt. „Trotz der knappen Vorbereitungszeit von fünf Wochen haben wir uns intensiv um die Organisation bemüht“, sagte Donnermeyer. 19 Bands sollen auftreten, darunter A-ha und Roxy Music.

Auch Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) fühlt sich zu Unrecht beschuldigt. „Wir sind über die Aussagen der Konzertagentur verärgert“, sagte Wolfgang Wiemer, der Sprecher des Deutschen Bundestages. Der Bundestag sei überhaupt der falsche Adressat für Lieberbergs Vorwürfe, denn allein der Bezirk Mitte sei für die Erteilung der Genehmigung zuständig.

Anders als der in Frankfurt am Main sitzende Marek Lieberberg sieht es die Agentur Semmel Concerts, mit der zusammen Lieberberg die Benefizveranstaltung organisiert. „Ich verstehe Herrn Lieberberg nicht“, sagt Sprecherin Sabine Woeste. Die Stadt Berlin zeige sehr viel Kooperationsbereitschaft, beispielsweise mit dem Grünflächenamt. „Die an sich fantastische Idee der Veranstaltung wird so unnötig mit negativen Emotionen verbunden werden.“

„Man muss die Fehler einer Stadt benennen“, meint Marek Lieberberg dagegen. Vor allem um den Veranstaltungsort gab es im Vorfeld Probleme. „Der Veranstaltungsort ist alles andere als optimal“, betont Lieberberg. Zunächst war das Maifeld im Gespräch. Diese Idee war aber nicht zu realisieren, da am 2. Juli in der nahe gelegenen Waldbühne BB King spielt.

Danach wollten die Veranstalter auf den Platz vor dem Reichstagsgebäude. Schließlich hatten dort schon Genesis, Pink Floyd und Michael Jackson gespielt. „Die Bewässerungsanlage unter dem Rasen könnte aber beschädigt werden“, sagte Donnermeyer. Außerdem sei zu der Zeit Sitzungswoche im Parlament. Dagegen spreche auch, dass nur der Ältestenrat des Bundestages über eine Genehmigung für den Platz vor dem Reichstagsgebäude entscheiden dürfe, sagte Mitte-Sprecherin Karin Rietz.

Also einigte man sich auf den Kompromiss im Tiergarten. Die Konzertbühne soll in der Ben-Gurion-Straße stehen, Ecke Straße des 17. Juni. Laut Organisatorin Sabine Woeste spielen die Bands Richtung Siegessäule – die Zuschauer blicken Richtung Brandenburger Tor.

„Die Bühne wird viel zu schmal sein“, befürchtet Lieberberg. „Die Straße des 17. Juni mag für die Love-Parade taugen, bei einem Konzert werden die Besucher Schlange stehen.“ Auch seien Ampeln und Laternen vor der Bühne im Weg, „die für die Veranstaltung abmontiert werden müssen.“ Probleme mit dem Veranstaltungsort gibt Donnermeyer zu, „aber wir können doch nicht den Tiergarten abholzen“.

Alexander Schäfer

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