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Berlin: Logistische Präzisionsarbeit: Lindwurm auf 192 Rädern

Nach einer Stunde war bereits alles vorbei: Der etwa 40 Meter lange und 500 Tonnen schwere Turbinentransport stand im Westhafen, die Ladung war bereit zum Verladen und Weitertransport nach Hamburg. Es war nächtliche Präzisionsarbeit, die die Fahrer des Transportes Wolfgang Zühlke und Klaus-Peter Rusch von der Firma Brandt zwischen Wiebestraße und Westhafen vollbracht hatten.

Nach einer Stunde war bereits alles vorbei: Der etwa 40 Meter lange und 500 Tonnen schwere Turbinentransport stand im Westhafen, die Ladung war bereit zum Verladen und Weitertransport nach Hamburg. Es war nächtliche Präzisionsarbeit, die die Fahrer des Transportes Wolfgang Zühlke und Klaus-Peter Rusch von der Firma Brandt zwischen Wiebestraße und Westhafen vollbracht hatten. Unterstützt wurden sie von einem halben Dutzend Verkehrspolizisten und BVG-Mitarbeitern.

Um ein Uhr gestern früh sollte der Transport vom KWU-Gelände an der Wiebestraße in Moabit starten. Zuvor musste die Strecke freigeräumt werden: 28 Autos, die im lange vorher angekündigten Halteverbot standen, wurden abgeschleppt, die Besitzer von weiteren 32 wurden von den Verkehrspolizisten aus dem Bett geklingelt.

Ferner mussten Ampelanlagen demontiert werden, damit sie der 6,20 Meter hohe Transport nicht abrasierte, der sich im Schritttempo bewegte. Selten hatte die ebenfalls 6,20 Meter breite Fuhre mehr als zehn Zentimeter Platz zu den Gehwegen. Wegen des Turbinengewichtes von 305 Tonnen, das sich auf zwei parallel montierte Hänger mit jeweils 12 Achsen auf insgesamt 192 Rädern verteilte, wurde mit zwei Zugmaschinen gefahren. Fahrer Zühlke zog mit seinem 520 PS starken Lkw, sein Kollege Rusche schob mit den 360 PS seines Gefährts. Beide verständigten sich per Funk, unterstützt von einem Lotsen auf der Straße.

Ernsthafte Probleme hätte es beinahe an der Putlitzbrücke gegeben. In der kalten klaren Nacht bildete sich auf der Brücke eine dünne Raureifschicht, die verhinderte, dass der stählerne Lindwurm die Steigung schaffte. Doch ein Streuwagen stand bereit und schaffte mit ein wenig Salz freie Fahrt. Aber nicht Witterungsunbilden, sondern rücksichtslose Autofahrer sind das Unangenehmste, was Zühlke und seine Kollegen bei ihrem schweren Job erleben: So wie jener Taxifahrer, der sich letztens mitsamt Fahrgast erst zwischen das Schlussfahrzeug und den Schwertransport drängte und dann in einem gewagten Manöver auch den Tieflader überholte. Nicht einmal die Eskorte der Polizei konnte ihn schrecken. Erst als ihn die Beamten zur Seite winkten und ein saftiges Bußgeld ankündigten, wurde ihm offenbar bewusst, in welche Gefahr er alle Beteiligten gebracht hatte.

weso

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