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Berlin: Los Angeles: Eine Ode an die unangefochtene Welt-Kulturhauptstadt

Jede Stadt ist irgendwie gleich. Für Paul Hogan sowieso.

Jede Stadt ist irgendwie gleich. Für Paul Hogan sowieso. Ganz egal, wo er gerade landet, um für seinen neuen Film Reklame zu machen, der erste Weg führt ihn immer in den Zoo. Und dort nicht etwa zu der jeweiligen Attraktion des Geheges, den Berliner Panda-Bären zum Beispiel, sondern immer zu den Krokodilen. Nicht, dass er die Tiere wirklich gerne mag, nein. Die Fernsehinterviews, die Paul Hogan alias Crocodile Dundee gibt, brauchen eine entsprechende Kulisse. Das war auch in der vergangenen Woche so, in Tokio. Und jetzt, in Berlin, auch. Und das hat seinen Grund. Denn heute startet der dritte Film mit Paul Hogan als Krokodiljäger in der Titelrolle in den deutschen Kinos: "Crocodile Dundee in Los Angeles".

Der obligatorische Kroko-Termin ist überstanden, jetzt sitzt er ganz entspannt im Adlon, seine Lederjacke hat er über die Lehne seines Stuhls gelegt, er steckt sich eine Marlboro an und krempelt die Ärmel seines Hemds akkurat hoch.

Alle Städte seien irgendwie gleich, erklärt Hogan, und das liege an Los Angeles, der Welt-Kulturhauptstadt. Er sagt das nicht ohne ironischen Unterton. Zum Beispiel Tokio. "Die Kinder geben sich die Hände, wie das die Schauspieler in den Hollywoodfilmen tun, sie hören Puff Daddy rauf und runter und wollen so sein, wie die Leute in L.A." Für Paul Hogan der wohl abgefahrenste Ort der Welt: "Alle Leute tun so, als wären sie ständig auf der Bühne, immer nur schauspielernd." Und ob man gute Plätze im Restaurant bekomme, hänge davon ab, ob der letzte, eigene Film ein Erfolg war, oder nicht. Ein gefundenes Fressen also für den Comedy-Künstler Paul Hogan, der mit Shows anfing und bei Filmen hängenblieb.

Los Angeles ist die Stadt, in der er für einige Jahre lebte. Und es ist die Stadt, die im Gegensatz zum australischen Lebensstil so ganz anders ist. Paul Hogan spielt nicht nur den Haudegen von Downunder, er hat auch noch große Teile des Drehbuchs geschrieben und ist gleichzeitig Produzent des Films. Sein Crocodile Dundee hat sich kaum verändert seit 1986, als er erstmals diese Rolle spielte. Er ist noch immer unerschrocken, dröge, und zivilisationsfern. Das finden nicht alle Australier toll. Hey Paul, sagen sie dann, warum zeigst du den Leuten immer den Australier, den es nicht mehr gibt? Ja, antwortet Paul Hogan dann, ist das nicht schade, dass er ausgestorben ist? "Alle sind doch heute nur noch Aktienhändler, Banker oder Rechsanwälte. Das ist doch langweilig." Aber natürlich weiß auch er: die Mehrzahl der Australier wohnt in Städten, hat Fernseher und Kühlschrank und eine Toilettenspülung. Und seine Zuschauer wissen das auch.

Vielleicht stutzen die Zuschauer deshalb bei den Szenen, in denen Hogan zwei Frauen aus Los Angeles über die beiden Australier herfallen lässt. Dass der Aussie nicht ganz so blöde ist, als dass er nicht weiß, was eine Fernbedienung ist, versteht der Zuschauer sofort. Aber versteht er auch diesen Gag? Oder sind alle Frauen in L.A. scharf auf Australier. Hogan lacht. "Das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass alle Frauen in Los Angeles auf alle Männer scharf sind, die ledig, ungebunden und nicht schwul sind." Eine Seltenheit, sagt Hogan. Er muss es wissen. Schon zigmal ist er auf einer dieser Partys innerhalb von nur 45 Sekunden gemustert worden: Erfolgreich, nicht schwul, aha, aber verheiratet. Also uninteressant. Und mit Olivia Newton-John war er kürzlich in einem rappelvollen Homo-Restaurant.

Aber ansonsten, sagt Hogan, ist Los Angeles eine ganz normale Stadt. Wie Berlin. Vor allem im Zoo.

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