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Berlin: Love Parade: 800.000 tanzten in der Liebes-Republik

Weniger Teilnehmer als in den vergangenen Jahren feierten am Sonnabend die 13. Love Parade.

Weniger Teilnehmer als in den vergangenen Jahren feierten am Sonnabend die 13. Love Parade. Die Schätzungen von Polizei und Veranstaltern schwanken zwischen 800 000 und einer Million Ravern. Um 14 Uhr setzten sich zwei Karawanen mit jeweils 25 Techno-Lastern in Bewegung, die sich abends zur Abschlussparty an der Siegessäule formierten. Motto des Spektakels: "Join the Love Republic".

Die Stimmung bei Veranstaltern, Teilnehmern und der Polizei war gut. Mit 1700 Beamten war allein der Bundesgrenzschutz im Einsatz, um die Sicherheit in den Bahnhöfen und S-Bahn-Stationen zu gewährleisten. 48 Sonderzüge der Bahn brachten seit den frühen Morgenstunden rund 12 000 Raver in die Stadt. 2000 Beamte stellte die Polizei, die noch vor Beginn der Parade 24 junge Leute festgenommen hatte, vor allem wegen Drogendelikten. Für den Malteser Hilfsdienst war der Erste-Hilfe-Einsatz entlang der Paradestrecke der größte in der Geschichte der Hilfsorganisation: 835 Sanitäter und 40 Ärzte waren in 28 Sanitätsstationen im Dienst. Bis zum frühen Abend mussten sie in mehr als 450 Fällen Hilfe leisten, vor allem, weil die Raver zu viel Alkohol und Drogen konsumiert oder sich völlig verausgabt hatten.

Zum Thema Online Spezial: Love Parade TED: Hat die Love Parade noch Kultcharakter? Foto-Tour: Love Parade in Bildern Die beiden Karawanen der Techno-Laster bewegten sich auf der Straße des 17. Juni aufeinander zu, um sich gegen Abend an der Siegessäule zur Abschlussparty zu formieren. An der Siegessäule hielt DJ "Dr. Motte" gegen 20 Uhr seine kurze Ansprache. "Wir sind die größte Demonstration für Frieden in der Welt", sagte er. Und: "Lasst uns eine friedliche Botschaft nach Genua senden. Wir machen weiter, in den Straßen zu unserer Musik zu tanzen. Damit demonstrieren wir unsere Ideale." Der angekündigte Protest einiger Wagenbetreiber, die gegen 17 Uhr ihre Laster stoppen und die Musik abstellen wollten, fiel aus.

Zum ersten Mal fand die Love Parade nicht als politische Demonstration, sondern als Straßenfest statt. Selbst das Bundesverfassungsgericht bestätigte die Entscheidung der Berliner Behörden, dass die Love Parade keine Demonstration ist. Im Streit um die Parade wollen Veranstalter und Senat künftig versöhnlichere Töne anschlagen. Sowohl "Dr. Motte" als auch Wirtschaftssenatorin Juliane Freifrau von Friesen signalisierten Gesprächsbereitschaft. Unabhängig davon ist die Love Parade 2002 angemeldet - als Demonstration.

Für das Raver-Ehepaar Nadja und Manuel aus Wilhelmshaven gab es auf der Love Parade einen Logenplatz. Denn die beiden haben auf dem Wagen der Party "Lovestern Galactika" ein zweites Mal geheiratet - inoffiziell, denn ihr Pfarrer war bereits Ruheständler. Am Tag zuvor hatten die beiden mit behördlichem Segen den Bund fürs Leben geschlossen, auf dem Standesamt der Stadt am Jadebusen und mit Gratulationscour von Verwandten und Freunden. Die "Trauung" eines schwulen Pärchens aus Schwäbisch Gmünd auf dem Wagen fand jedoch nicht statt: das Freudespaar nahm Reißaus. Der Rummel war ihnen offenbar zu viel.

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