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Das "Hotel Berlin, Berlin" am Lützowplatz in Tiergarten.

© Imago/Schöning

Lützowplatz in Tiergarten: Noch mehr Berlin fürs Hotel Berlin

Pandox investiert in das "Hotel Berlin, Berlin": Zehn Millionen Euro wurden in ein Community Projekt gesteckt, weitere acht sollen fließen.

Das Hotel Berlin in Tiergarten ist schon vor längerer Zeit angetreten, das berlinischste unter den Berliner Hotels zu werden. In einem nächsten Schub will man mit der Neugestaltung der öffentlichen Räume auch die Berliner selber vermehrt unter die Gäste mischen. Doppelt hält besser: Inzwischen heißt das 1958 mit 200 Zimmern eröffnete Haus „Hotel Berlin, Berlin“.

Die Zahl der Zimmer ist über die Jahre auf 701 angewachsen, der größte Teil davon wurde mit den Ideen von Berlinern im Rahmen eines Community Projekts restauriert. In diesen Zimmern hängen gerahmte Briefe von Berlinern, die als Gastgeber Insider-Tipps geben für die Erkundung der Stadt.

General Manager Jan-Patrick Krüger hat die dreiteiligen Anzüge, die er in früheren Direktoren-Jobs trug, längst gegen Jeans mit Jackett eingetauscht. Seine Vision zeigt die Lobby als multifunktionalen Treffpunkt, in dem sich Familien zum Spielen treffen, die aber auch von jungen Leuten mit Laptop als Coworking-Space genutzt wird.

Fließende Grenzen zwischen Arbeit und Vergnügen

Bei der Umsetzung des Konzepts geht Krüger davon aus, dass die Grenzen zwischen Arbeit und Vergnügen heute fließend sind. Konferenzräume gewinnen mit einer loungeartigen Atmosphäre, während klassische Cafés ohne Lademöglichkeiten für technische Ausrüstungen kaum noch denkbar sind. Wichtig ist auch, dass Ankommende sich rundum willkommen fühlen. Die Tage des Empfangstresens, der heute noch Mitarbeiter von Gästen trennt, sind wohl gezählt. Vielleicht kann man hier demnächst auch online einchecken, ähnlich wie bei Flugreisen oder in manchen amerikanischen Hotels.

Die Vorstellung, dass die Lobby ein Treffpunkt ist, in dem sich Reisende und Einheimische mischen, entspricht im Grunde dem Hotelkonzept, das man aus alten amerikanischen Spielfilmen kennt, wo Hotels ja auch oft Treffpunkte waren, zum Beispiel für Schriftsteller und andere Künstler. Die Autorin Dorothy Parker etwa hat zum Nimbus des Algonquin in New York erheblich beigetragen. In New York und Stockholm hat sich Krüger mit seinen Mitarbeitern auch nach frischen neuen Konzepten umgesehen.

10 Millionen Euro in Community Projekt investiert

Das Hotel gehört seit 2006 dem schwedischen Unternehmen Pandox, das 145 Hotel-Immobilien besitzt, die wenigsten davon aber selber betreibt. In Deutschland sind es insgesamt nur vier. Derzeit kann kräftig investiert werden, um die Wertigkeit der Immobilie zu steigern. In das Community Projekt etwa wurden 10 Millionen Euro gesteckt.

Für die öffentlichen Bereiche des weitläufigen Hauses am Lützowplatz sollen noch mal acht Millionen investiert werden. Mobile Gastroflächen, die bis in den Innenhof reichen, könnten dann Reisende wie hungrige Clubgänger oder Kopfarbeiter, denen es im Homeoffice zu einsam ist, mit moderneren Gerichten wie Papaya-Salat oder warmen Reuben Sandwiches versorgen.

Ob die Rasenflächen ringsum bleiben, steht noch nicht fest. Umwelt-Auszeichnungen gab es bereits. Vielleicht wird ja auch noch mehr Schön-Wetter-Gastronomie entwickelt.

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