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Berlin: Lufthansa streicht ITB vom Flugplan

Die Tourismusbörse ITB muss einen weiteren Schlag hinnehmen. Gestern wurde bekannt, dass auch die Lufthansa auf der weltgrößten Reisemesse im nächsten Frühjahr nicht vertreten sein wird, um Geld zu sparen.

Die Tourismusbörse ITB muss einen weiteren Schlag hinnehmen. Gestern wurde bekannt, dass auch die Lufthansa auf der weltgrößten Reisemesse im nächsten Frühjahr nicht vertreten sein wird, um Geld zu sparen. Zuvor hatten bereits, wie berichtet, mehrere große Reiseveranstalter ihre Teilnahme abgesagt. Und auch die Bahn AG prüft, ob sie einen Stand in den Hallen unter dem Funkturm aufbauen soll. Weitere konkrete Absagen sind der Messe nach Angaben ihres Sprechers Michael T. Hofer nicht bekannt.

Hofer bedauerte die Absagen, zeigte aber auch Verständnis für die derzeitige besondere Situation im Reisegewerbe. Zahlreiche Veranstalter steckten schon seit längerem in einer Krise, die nach den Anschlägen vom 11. September in New York und Washington verschärft wurde. Fast überall muss nach dem Rückgang der Passagierzahlen gespart werden, weiß auch Hofer. Dass es ausgerechnet bei der ITB sein müsse, könne er nicht ganz nachvollziehen. Eine Messe sei schließlich auch ein Marketinginstrument, mit dem die Unternehmen neue Kunden gewinnen könnten.

Dies sei richtig, bestätigte der Berliner Lufthansa-Sprecher Wolfgang Weber. Der Auftritt auf der ITB, auf der die Lufthansa fast von Anfang an vertreten war, sei aber auch eine Imagefrage. "Und wenn wir überall im Konzern sparen müssen, können wir bei der ITB nicht einfach so weitermachen, als sei nichts geschehen". Dieses würden weder Kunden noch Mitarbeiter verstehen.

Ein Messeauftritt ist nicht billig. Je nach der Größe des Standes und der Zahl der benötigten Mitarbeiter, für die auch Hotelrechnungen anfallen, können schnell Summen bis zu einer Million Mark oder sogar noch mehr erreicht werden. An den Preisen werde die Messe nichts ändern, sagte Sprecher Hofer. Berlin liege ohnehin nur im mittleren Preissegment innerhalb Deutschlands. Zuletzt hatte die Lufthansa mit 560 Quadratmetern einen der großen Stände. Ihre Präsentation stellte sie meist unter ein besonderes Thema.

Die Bahn hatte im Frühjahr 360 Quadratmeter gebucht. Ob auch sie auf ihre Präsentation im nächsten Jahr verzichtet, werde nach den vorliegenden Absagen derzeit geprüft, sagte gestern Bahnsprecher Steffen Felger in Frankfurt (Main). Auch die Bahn müsse schließlich aufs Geld schauen.

Trotz der Absagen werde es auf der Messe keine Lücken geben, versprach Hofer. Das Schwergewicht der Aussteller machten die Länder und Gebiete aus, die sich auf der ITB präsentieren. Und hier habe es keine Absagen gegeben. 10 000 Aussteller aus 180 Ländern werden auch 2002 erwartet.

Die ITB sei im Kern eine internationale Fachmesse, auf der sich auch in jedem Jahr weit über 60 000 Privatbesucher informierten, die dort aber keine Reisen buchen könnten. Durch die Absage einiger Reiseveranstalter bleibe die Kernfunktion der ITB nahezu unberührt.

Und auch die Lufthansa erklärt, die Absage beziehe sich zunächst nur aufs Frühjahr 2002. Wenn es wieder aufwärts geht, könne auch die Lufthansa zurückkommen, sagte Weber.

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