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Lukas Graham.

© promo

Lukas Graham: Ghetto-Pop for fun

Irgendwas mit Jazz, Funk, Hip Hop, Rap und Folk: Die dänische Band Lukas Graham geht auf Promo-Tour für ihr zweites Album – und macht Halt in Berlin.

Nach ihrem in Dänemark mit Platin ausgezeichneten Debütalbum "Lukas Graham" bringt die dänische Band Lukas Graham am 23.Oktober ihre zweite Platte "Lukas Graham (Blue Album)" heraus. Zugegeben, die Namen hätten kreativer ausfallen können. Verantwortlich für diese Einfallslosigkeit ist der 27-jährige Frontsänger Lukas Graham Forchhammer, das Aushängeschild der Band. Sein Look ist aber genauso unspektakulär wie der Markenname: dunkle Wuschelhaare, Sweatshirt und Basecap – eine sympathische Mischung aus Rapper und „gerade aufgestanden“. Außerdem gibt’s da noch Drummer Mark, Keyboarder Kasper und Bassist Magnus. Jetzt spielen sie zusammen "Ghetto-Pop", wie sie ihren Stil selbst bezeichnen.

Jazz, Funk, Hip Hop und Folk

"Zuerst waren es nur Mark und ich, wir waren in der Parallelklasse und haben Folk gespielt", sagt Lukas in perfektem Englisch. Deshalb lässt die Band ihn wohl auch für sie sprechen. Mark und Magnus sind später dazu gestoßen. „Ich habe nie darüber nachgedacht, wie komisch unsere Geschichte ist. Wir waren alle auf derselben Schule, auch unsere drei Produzenten. Aber wir kannten uns damals nicht.“ Und dieses "Ghetto-Pop"-Ding? „Das kommt von dem Mix aus Jazz, Funk, Hip Hop, Rap und Folk. Außerdem bin ich in einer Gegend aufgewachsen, die man Ghetto nennen könnte. Daher 'Ghetto-Pop'. For fun!“ Sie lachen.

Lukas‘ "Ghetto" ist die Freistadt Christiania, ein alternatives Wohnviertel in Kopenhagen. Bekannt für Autonomie, Graffitis und Cannabis. Verboten sind Autos und Gewalt. Doch so wirklich glaubt Lukas nicht, dass Christiania als Ghetto gelten könnte, auch die Musik klingt eigentlich nicht nach Style vergessener Vorstädte.

„Wir sind mehr edgy. Also hoffentlich!“

In der aktuellen Single "Mama Said" singt Lukas von seinem Zuhause, wie er nie wirklich Kleidung gekauft, aber neue Schuhe beim Ballspielen ruiniert hat. „Wenn ich zu Hause bin, dann laufe ich durch die Straßen, rede mit Leuten, die mich von früher kennen und gehe lieber in einer kleinen Bar ein Bier trinken, als in einen angesagten Club." Wenn Lukas singt "I know my home" wirkt der Däne nicht wie ein Popstar, sondern mehr wie der Junge von Nebenan. Bescheiden und wirklichkeitsnah. Und so klingt auch die Musik. Echte Instrumente, echte Stimme. "Wir sind nicht wie Justin Bieber oder Rihanna. Wir sind mehr edgy. Also hoffentlich!"

Und das in jeder Gefühlslage – man glaubt Lukas, was er singt. In unter einer Stunde bringen Lukas Graham einen zum Mittanzen und zum melancholischen Einfach-nur-Zuhören. Die Platte ist verletzlich in Titeln wie Happy Home, in dem Lukas über seinen verstorbenen Vater singt "I had the perfect dad!". Happy Home – diesen Titel könne man autobiografisch nennen. "Es ist bald drei Jahre her, dass mein Vater gestorben ist. Dieses Gefühl, dass er nicht mehr da ist, zieht sich durch das ganze Album."

Was im Leben wirklich wichtig ist

Zugleich begegnet die Band einem mit Fröhlichkeit und Witz, in „Hayo“ und „Strip no more“. Die Titel sind bezüglich guter Laune eigentlich selbsterklärend. "Unser Lieblingslied ist '7 Years!'. Die Story ist einfach toll. Auch, wie die Musik das unterstützt." In "7 Years!" geht es zusammengefasst um das Leben. Wie die Eltern einem früher erklärt haben, wie das Leben funktioniert, wie cool man sich als Jugendlicher fühlt, was man sich für die Zukunft wünscht oder wovor man Angst hat. Lukas Graham sind Geschichtenerzähler. Hinter jedem Track steckt eine Story mit viel Tiefe und emotionaler Reife.

Dort, wo man an den kleinen Jungen denkt, der seinen Vater verloren hat, hört man einen erfahrenen Mann. Auch wenn er das selbst für Blödsinn hält. "Vielleicht bin ich in den letzten drei Jahren erwachsener geworden. Ne, bullshit. Vielleicht etwas ernster. Sagen wir, ich habe ein bisschen mehr eine Idee davon, was mir im Leben etwas bedeutet."

Lukas Graham, am 27. September um 20 Uhr im Lido, Cuvrystraße 7 in Berlin-Kreuzberg

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Hanna Kroll

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