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Berlin: Lustsegeln ohne Untiefen

Raus aufs Wasser – mit dem Segelboot. In Brandenburg lässt man sich nicht nur am Scharmützelsee treiben

Spaß auf dem Wasser – als Schwimmer oder Taucher, mit Kanu oder Segeljolle, auf Wasserskiern oder dem Surfbrett: Auf jeder Sonderseite stellen wir ein maritimes Vergnügen in Berlin und Brandenburg vor.

Schon der Steinzeitmensch band ein Stück Tierhaut an einen Mast, um sich bei Wind fortzubewegen. Das „Lustsegeln“ ist indes eine Erfindung des Industriezeitalters. Bevor der Sport im Jahr 1900 olympische Disziplin wurde, war Segeln Freizeitbeschäftigung für die Oberschicht. Man traf sich in Clubs, genoss die Törns und speiste stilvoll, in Deutschland seit den 1880er Jahren.

Den ersten Segelclub am Scharmützelsee gründeten Unternehmer aus der Region 1921. Zwölf Kilometer Ausdehnung von Nord nach Süd, keine tückischen Untiefen und mittlere Windstärken von drei bis vier Beaufort ließen den See schnell zu einem der beliebtesten Reviere Brandenburgs werden. Ab Mai kann man fast jedes Wochenende den Langstrecken-Regatten der sechs Vereine am See zuschauen, oft mit bis zu 100 Booten der verschiedenen Klassen von Optimist bis Kielboot auf Bundesniveau. Überlaufen ist der See trotzdem nicht, versichert René Kappel vom Seglerverein „am Werl“. Als „Sackgasse“ am Ende der Wasserkette von Storkower Gewässern und Dahme gibt es auf dem etwas abseits gelegenen Scharmützelsee keinen Durchgangsverkehr. In einer Tagestour erreichen Segler, die den Mast legen können, von Berlin aus den See und schleusen dabei viermal bergauf.

Wer einmal „seinen See“ gefunden hat, bleibt ihm oft verbunden . Wer Neues entdecken möchte, findet auf den Havelseen rund um Brandenburg ein großes, wenig befahrenes Gebiet, mit stillen Anker- und Uferbuchten. Auch der Werbellinsee im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin genießt wegen der touristischen Infrastruktur einen guten Ruf. Ein Geheimtipp sind der Schwielochsee in der Niederlausitz, zehn Kilometer lang und zwei Kilometer breit, sowie der aus einem Tagebau entstandene Senftenberger See – mit 1540 Quadratkilometern der größte künstliche See Europas. Motorboote dürfen auf ihm nicht fahren, dafür locken breite Sandstrände und klares Wasser. Die gesamte „Lausitzer Seenlandschaft“, die gerade durch Stilllegung der alten Braunkohlereviere entsteht, soll im Jahr 2015 mehr als doppelt so groß sein wie die Müritz. Und wäre dann mit beträchtlichem Abstand Deutschlands größter See.

im Internet: www.badsaarowschiff.de. www.yaas-segeln.de, www.segel.de/vbs

www.reiseland-brandenburg.de

Kirsten Wenzel

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