Jürgen, sagt Regula. Regula, sagt Jürgen. Man duzt sich. Not schweißt zusammen. Hier ist Staatsopernbaustelle, die mit den Kostensteigerungen, Terminverschiebungen und Insolvenzüberraschungen. Ach was, Not ... Kein Jammern, nirgends. Senatsbaudirektorin Regula Lüscher ist „glücklich“ und „begeistert“, weil die Musik zurückkehrt in die Oper. Die Musiker der Staatskapelle hätten gedrängt, endlich wieder spielen zu dürfen in ihrer alten Heimstatt.
Dann sollen sie doch. Premiere für die Aufnahme des irregulären Baustellenspielbetriebs ist am 21. Juni. Mit Macbeth! Da ist so ein grober, unfertiger, aufgeschlitzter, nach frischem Beton riechender Bühnenraum genau richtig. Der alte Orchersterprobesaal im Intendanzgebäude hinter der Staatsoper wird der Ort des Dramas sein, allerdings wird nicht das Original von Shakespeare gespielt, sondern die gleichnamige Kammeroper des italienischen Komponisten Salvatore Sciarrino. Großartige Bühnenbildausschmückung brauche man da nicht, nuschelt Intendant Jürgen Flimm ins Publikum. „So schön wird der Raum nie wieder.“
Heldentenöre mit Bauhelmen?
Warum ist man nicht gleich darauf gekommen, die Staatsopernbaustelle systematisch zu verzögern, um die einzigartige Schaukulisse granitartiger Betonpfähle im späteren Kulissentunnel zu nutzen? Etwa für einen schönen Tannhäuser oder den Freischütz. Flimm würde gerne weitere Baustellenbereiche als temporäre Spielstätten nutzen, auch Open Air, aber die Bauleute sind von dieser Idee nicht wirklich angetan. Und müssen die Heldentenöre dann weiße Baustellenhelme tragen? „Nur die Kritiker“, scherzt Flimm.

Mindestens so spannend wie die Musik ist aber die Baustelle selbst, findet die Senatsbaudirektorin. Und deshalb werden im Mai Baustellenführungen beginnen. Am 6. Juli kommt dann der große Tag der offenen Tür. Spannend ist die Baustelle wirklich. Der neue Orchesterprobesaal mit Platz für 200 Musiker hat den Charme eines Getreidesilos, ein halliger Kubus aus glattem Beton. Der Saal steht im einzigen Neubau des Opernensembles, eingezwängt zwischen ehemaliger Intendanz und dem Kopfbau an der Französischen Straße.
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