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Mädchenleiche: Polizei geht von Tötungsdelikt aus

Knapp drei Wochen nach dem Fund einer verbrannten Mädchenleiche in einem Berliner Park ist erneut eine junge Frau tot in einer Grünanlage gefunden worden. Die Jugendliche wurde offenbar heute morgen umgebracht.

Berlin - Eine Spaziergängerin entdeckte die Leiche des farbigen Mädchens am Samstagvormittag in einem Wilmersdorfer Park an der Ecke Forckenbeckstraße/Hohenzollerndamm. "Wir gehen von einem Tötungsdelikt aus, das sich heute morgen genau hier ereignet hat", sagte ein Polizeisprecher. Zuvor war auch ein Unfall nicht ausgeschlossen worden. Eine Mordkommission ermittelt. Am 16. April war in einem Neuköllner Park die Leiche der 14-jährigen Gymnasiastin Kristina gefunden worden, die bei lebendigem Leib verbrannt worden war. Nach den Tätern sucht die Polizei bislang vergeblich.

Tote lag fast auf dem Weg

Der Fund, den die Zeugin bei einem Spaziergang mit ihrem Hund gegen 10.40 Uhr gemacht hatte, löste einen Großeinsatz der Polizei aus. Rund 100 Beamte, darunter mehrere Gerichtsmediziner, sicherten den Fundort, suchten Spuren und erkundigten sich nach Zeugen. Zusätzlich unterstützten Spürhunde die Beamten. "Wir arbeiten mit ganz großem Besteck", unterstrich der Sprecher.

Die Parkanlage, in der sich die Kreuzkirche und ein Regenauffangbecken befinden, blieb wegen der Untersuchungen der Polizei stundenlang weiträumig abgesperrt. "Die Tote lag in unmittelbarer Nähe des Beckens, fast auf dem Weg", sagte der Sprecher. Es habe keinerlei Versuche gegeben, den Leichnam zu "verscharren oder zu verstecken". Bis zum Nachmittag konnte die Tote nicht identifiziert werden. Auch ihr Alter war zunächst unbekannt. Von einer Obduktion, die noch am Samstag durchgeführt werden sollte, erhoffen sich die Ermittler weitere Erkenntnisse.

Zeugen gesucht

Die Polizei sucht unterdessen Zeugen. Wer ein dunkelhäutiges Mädchen kenne oder gesehen habe, das am Samstag mit einem hellblauen T-Shirt mit Mickeymaus-Aufdruck, einem hellblauen kurzen Rock sowie rot-weißen Ringelsocken und rosa Stoffschuhen bekleidet war, soll sich an die Polizei wenden. Zudem wird gefragt, wer am Samstagmorgen etwas Verdächtiges an der Kreuzkirche und dem daneben liegenden Becken beobachtet hat.

Im Mordfall Kristina sind bei der Polizei nach mehreren Zeugenaufrufen mehr als 200 Hinweise eingegangen. Eine Erfolg versprechende Spur zu zwei Tatverdächtigen, die kurz vor der Tat mit einem Rollkoffer gesehen wurden, gab es bis zum Samstag jedoch nicht. Den Ermittlungen zufolge war das Mädchen in einen Rollkoffer gezwängt worden, der mit Benzin übergossen und dann angezündet worden war. Die Schülerin, die zuletzt offenbar in der Drogenszene verkehrte, soll zum Tatzeitpunkt nicht mehr bei Bewusstsein gewesen sein. (Von Claudia Pietsch, ddp)

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