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Royales Trio. Matthias Freihof, Dieter Hallervorden und Dirk Bach spielen ab Oktober am Schlosspark-Theater in Steglitz in „Kleiner König Dezember“.

© Davids/Sven Darmer

Männer mit Bärten und Bäuchen: Hallervordens Promi-Theater

Dieter Hallervorden startet mit seinem Schlosspark-Theater in die neue Saison – Dirk Bach ist auch dabei. Der Dschungelcamp-Moderator spielt einen kleinen dicken König. Erstmals bekommt Hallervorden Gelder vom Senat.

Weißer Rauschebart und dicker Kugelbauch. Zwei Ikonen deutscher Komik und ab Oktober im Schlosspark-Theater am Steglitzer Kreisel auf der Bühne vereint. Im Stück „Der kleine König Dezember“ spielt Dieter Hallervorden (der mit dem Bart) in einem Kurzauftritt des Königs Großvater, Dirk Bach (der mit dem Bauch) gibt den Monarchen. „Der kleine dicke König, das schien mir sehr schlüssig“, witzelte Bach am Freitag bei der Vorstellung des Programms der kommenden Spielzeit. Theaterchef Hallervorden präsentierte eine Menge weiterer Promis – und erstmals eine Förderung des Senats.

230 000 Euro bekommt das Haus in diesem und im kommenden Jahr vom Land Berlin. „Zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel“, sagte Hallervorden, doch es helfe beim Wirtschaften. „Der richtige Schritt, um in die Kulturfinanzierung reinzukommen, aber wir haben uns mehr vorgestellt“, sagte Bezirksbürgermeister Norbert Kopp (CDU). Immerhin guckt nun auch mal der Regierende in Steglitz vorbei. Nach drei Jahren der Abwesenheit habe er sich zur Premiere des „Königs“ angekündigt, sagte Hallervorden. Der 76-Jährige hatte das Theater 2008 gekauft und für 1,1 Millionen saniert. „Damals hat mir so mancher den Erfolg einer Eintagsfliege vorausgesagt“, sagte Hallervorden. Ein Jahr später dann die Wiedereröffnung. Allein in der ersten Spielzeit habe er 60 000 Euro reingesteckt. Hallervorden finanziert die Bühne mit eigenem Geld, Karteneinnahmen und Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin. Schwarze Zahlen schreibt sein Theater auch nach der dritten Saison nicht. „Wir haben 62 Prozent Auslastung. Um kostendeckend zu arbeiten, bräuchten wir 70 Prozent“, sagte Hallervorden, der sich selbst für die Arbeit nichts berechnet.

Nun folgt sein nächster Angriff auf Berlins Theatergänger. Mit sechs Eigenproduktionen und sechs Wiederaufnahmen. Ohne stark verfremdete Stücke, die das Publikum irritieren. „Das finde ich nicht interessant. Der Spielplan soll lieber unoriginell als publikumsfremd sein“, meint Hallervorden. Ab 1. September spielt Katharine Mehrling in „End of the Rainbow“ die letzten Monate im Leben von Hollywood-Diva Judy Garland. Und wenn ab 6. Oktober TV-Spaßvogel und Dschungelcamp-Moderator Dirk Bach kommt, finden sicherlich auch kulturell sonst weniger Interessierte den Weg nach Steglitz. Für Bach ist es die Zusammenarbeit mit einem Vorbild. „Ich bin von Didi geprägt wie wir alle. Ich hab’ alles gesehen, was er gemacht hat“, sagte Bach. Mitte November beginnt das gesellschaftskritische Stück „Der andere Mann“ von Ottokar Runze, am 12. Januar ist deutsche Erstaufführung von „Ein Mann für’s Grobe“ mit Désirée Nick und Achim Wolf. Ingeborg Krabbe spielt ab 16. März in einer dritten Version des bereits zweimal verfilmten Filmklassikers „Ladykillers“. Für Krabbe geht ein alter Wunsch in Erfüllung. „Vor 60 Jahren kam ich mit Kartoffeln und einem Sack Gries mit dem Zug nach Berlin und habe hier ,Drei Mann auf einem Pferd gesehen‘“, sagte sie. Seither habe sie mal in dem Haus spielen wollen. Doch dann sei der Mauerbau dazwischengekommen. Insgesamt sind in der neuen Saison 360 Vorstellungen geplant, im vergangenen Jahr waren es 347.

Und falls Hallervorden, der sich neben dem Schlosspark-Theater ja noch ums Kabarett „Die Wühlmäuse“ kümmert, irgendwann mal keine Lust mehr haben sollte, wächst in der Familie ein willliger Nachfolger heran. Sohn Johannes sei „fest entschlossen, in meine Fußstapfen zu treten“, sagte Hallervorden. Der 13-Jährige hatte schon erste Auftritte an Papas Theater. Gerade dreht er auf dem einstigen DDR-Rundfunkgelände in der Nalepastraße in Oberschöneweide die ZDF-Kinderserie „Terra Max“. Er spielt einen Schiffsjungen des Freibeuters Sir Francis Drake. So wirklich glücklich scheint sein Vater darüber aber nicht zu sein: „Ich betone zwei Mal die Woche: Ich rate davon ab, Schauspieler zu werden“, sagte der. So viele Kollegen würden rumsitzen und auf einen Anruf warten, um dann nur ein paar Einstellungen zu drehen. Das will er dem Junior ersparen.

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