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Berlin: Magen-Darm-Virus grassiert jetzt in vier Kliniken

Norwalk-Erreger mittlerweile in mehreren Proben nachgewiesen

Das grassierende Magen-Darm-Virus, das in der vergangenen Woche mehrere Krankenhäuser erreichte, hat sich weiter verbreitet. Für vier der entnommenen Stuhlproben lagen am Dienstag Befunde vor, die den Verdacht bestätigten, dass es sich bei dem Erreger um das Norwalk-Virus handelt. Mindestens fünf weitere Untersuchungsergebnisse standen am Dienstag noch aus.

Im Vivantes-Klinikum Neue Bergstraße, in dem es am Freitag 20 Erkrankte gegeben hatte, hatte der Erreger bis Montag 36 Menschen erwischt, am Dienstag litten nur noch zehn Menschen an den üblichen Symptomen: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall. Dieser zügige Verlauf ist nach übereinstimmenden Angaben von Kliniken und Gesundheitsämtern typisch. Weitere Fälle habe es im Krankenhaus Griesingerstraße und in den Blindenwohnstätten Niederneudorfer Allee gegeben, die beide ebenfalls in Spandau liegen, bestätigte die Gesundheitsaufsicht Spandau. In der Griesingerstraße seien 42 Personen auf zwei Stationen betroffen gewesen, die aber bis Dienstag wieder symptomfrei gewesen seien. In zwei Stuhlproben sei das Norwalk-Virus nachgewiesen worden. Im Blindenheim gab es acht Fälle. Auch in den Seniorenheimen Rosenhof in Schöneberg-Tempelhof, Katharinenhof am Preußenpark in Wilmersdorf und im Heim in der Bahnhofstraße in Steglitz gab es Fälle.

Neun Kranke gab es nach Auskunft der städtischen Krankenhausgesellschaft Vivantes in der vergangenen Woche auch in der Gerontopsychiatrie des Wilhelm-Griesinger-Krankenhauses in Hellersdorf. Insgesamt habe sich die Lage aber beruhigt, sagte Vivantes-Hygienechef Klaus-Dieter Zastrow.

Nach Auskunft des Landesamtes für Gesundheitsschutz hat es im Oktober und der ersten Novemberwoche insgesamt 306 Erkrankungen gegeben; im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es nur zwölf. Sprecher Robert Rath begründet diesen steilen Anstieg unter anderem mit besseren Diagnosemethoden und gestiegener Sensibilität. Auch die höhere Personalfluktuation zwischen den Einrichtungen könne zu der explosionsartigen Verbreitung beigetragen haben. Junge gesunde Pfleger könnten das Virus übertragen, ohne es überhaupt zu merken. Alte und schwache Personen haben dann nicht genügend Immunkräfte, um mit dem Erreger schnell fertig zu werden.

Fatina Keilani

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