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Berlin: Mahmoud auf der Flucht

Berlins bekanntester Intensivtäter verletzte Beamten bei geplanter Festnahme.

Die Polizei fahndet erneut nach dem aus dem Libanon stammenden „Mahmoud“ alias Nidal R.. Berlins bekanntestem Intensivtäter gelang am Donnerstag vergangener Woche die Flucht, als er festgenommen werden sollte. Polizei und Justiz haben die Flucht bislang nicht bekannt gemacht; Ermittler bestätigten sie dem Tagesspiegel aber gestern. Bei seiner Flucht soll der 24-Jährige einen Beamten verletzt haben. Nidal R. war im Dezember 2006 trotz eines laufenden Prozesses und eines vorangegangenen Urteils aus dem Gefängnis entlassen worden. Wöchentlich meldete sich der Neuköllner seitdem bei seinem Polizeiabschnitt, so auch am Donnerstag vergangener Woche. Doch an diesem Tag wollten ihm die Beamten einen neuen Haftbefehl der Staatsanwaltschaft wegen Diebstahls und Fahrens ohne Führerschein präsentieren und ihn festnehmen. Die Beamten beschlossen, dies der Einfachheit halber direkt in der Polizeiwache zu machen. Doch Nidal R., geübt im Umgang mit Polizisten, „roch den Braten“, wie ein Kripobeamter sagte. Der libanesische Kriminelle rannte einfach aus dem Polizeiabschnitt; zuvor soll er bei einem Gerangel noch einen Polizisten verletzt haben. Im Landeskriminalamt kritisierten Beamte das Vorgehen als leichtfertig, früher sei Nidal R. von Spezialeinsatzkommandos festgenommen worden.

Der Kriminelle war Anfang 2003 durch den Aufsatz eines leitenden Kriminalbeamten in einer Fachzeitschrift bekanntgeworden. Dieser hatte 81 Ermittlungsverfahren aufgelistet; das erste im Alter von zehn Jahren. Wegen „Mahmoud“ und Levent U. gründete die Justiz 2003 die „Intensivtäterabteilung“. Und es ging immer weiter. Im September 2004 war er nach Jahren in Haft wenige Tage draußen, als er mit dem Messer Einlass in eine Disko begehrte. Er wurde im April 2005 zu 26 Monaten Haft verurteilt. Im November 2006 begann ein weiterer Prozess. Wieso R. im Dezember 2006 wieder auf freien Fuß gekommen war, konnte die Justiz gestern nicht erklären.

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