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Berlin: Mal sehen, was wir treffen: Wenn Raketen auf Menschen fliegen

Für Feuerwehrleute ist es nichts Besonderes mehr, wenn sie in der Silvesternacht mit Raketen beschossen werden. Es sei normal, dass die Einsatzwagen getroffen werden.

Für Feuerwehrleute ist es nichts Besonderes mehr, wenn sie in der Silvesternacht mit Raketen beschossen werden. Es sei normal, dass die Einsatzwagen getroffen werden. „Die Leute finden das offenbar lustig“, sagte ein Feuerwehrmann von der Wache Prenzlauer Berg. Sogar auf Menschen wird geschossen: Der Feuerwehr-Einsatzleiter in der Silvesternacht, Frieder Kircher, beobachtete zum Beispiel in der Oderberger Straße in Prenzlauer Berg und am Zionskirchplatz in Mitte, dass Raketen horizontal abgeschossen worden sind. Von der Straße oder vom Balkon aus. „So nach dem Motto, mal sehen, was wir treffen.“ Das seien dann die Raketen, die Menschen verletzen oder Brände verursachen. Bei Jugendlichen sei es eine Art Mutprobe, die Raketen dabei aus der Hand abzuschießen. „Horden von Jugendlichen ziehen mit großen Tüten durch die Gegend und ballern, was das Zeug hält“, beobachteten Feuerwehrleute. Chinaböller unter fahrende Autos werfen, sei ein beliebter Wettbewerb. Dass sich die Fahrer erschrecken und dabei einen Unfall verursachen könnten, interessiere die Jugendlichen dabei offenbar nicht, stellen die Feuerwehrmänner immer wieder fest. Die Silvesternacht werde wie der 1. Mai vielmehr zum allgemeinen Frustabbau genutzt, hieß es bei Feuerwehrleuten. Gerade arabische und türkische Jugendliche würden keinerlei Rücksicht nehmen. Froh ist die Feuerwehr schon dann, wenn es nur Sachschaden gibt, wenn also mit illegalen Polen-Böllern, die wie Sprengstoff wirken, „nur“ Telefonzellen oder Briefkästen zerstört werden.

Außer Böller werden auch echte Waffen zum Silvester-Lärmmachen benutzt. Einige sind sogar mit scharfer Munition bestückt. Wie berichtet, waren zwei Frauen verletzt worden. Eine 21-Jährige wurde in der Brunnenstraße in Wedding in den Oberschenkel getroffen – die Schlagader wurde um Zentimeter verfehlt. Und in Spandau wurde eine Frau von einem Neun-Millimeter-Projektil getroffen. Allerdings war das Geschoss weit weg von ihr abgeschossen worden: Die Kugel durchschlug nur die Kleidung und hinterließ an der Schulter eine Prellung. Hätte der Schütze 50 Meter näher gestanden, hätte die Frau tot sein können.

Feuerwehrchef Albrecht Broemme hat für solche Zustände nur noch ein Wort: Straßenschlacht.

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