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Berlin: „Man erinnert sich schnell an ähnliche Fälle“

Ein Jugendlicher hat in Zehlendorf einen Jungen getötet. Die Polizei sagt, es habe gegen Jugendliche zuletzt so viele Ermittlungen wegen Rohheitsdelikten gegeben wie nie zuvor.

Ein Jugendlicher hat in Zehlendorf einen Jungen getötet. Die Polizei sagt, es habe gegen Jugendliche zuletzt so viele Ermittlungen wegen Rohheitsdelikten gegeben wie nie zuvor. Sind die Jugendlichen in Ihrer Haftanstalt brutaler geworden?

Nein. In Plötzensee haben wir es schon seit Jahren immer wieder mit Jugendlichen zu tun, die ähnliche Taten begangen haben. Der jüngste Fall in Zehlendorf ist grausam – solche Taten wühlen die Öffentlichkeit natürlich besonders auf. Man erinnert sich schnell an ähnliche Fälle. So entsteht dann auch schnell der Eindruck, sie häuften sich.

Sie haben seit zehn Jahren mit jugendlichen Intensivtätern zu tun. Ist es schwieriger geworden, mit ihnen umzugehen?

Nein, nur in einer Hinsicht: In Plötzensee sitzen Jugendliche aus 23 Nationen in Haft. Ich beobachte, dass die Deutschkenntnisse zunehmend schlechter werden. Die Kommunikation ist schwieriger, aber der Umgang allgemein nicht.

Bietet das Jugendstrafrecht zu viel Spielraum für Interpretationen, wann ein Jugendlicher ein Intensivtäter ist?

Wenn ein Täter jemanden mit Schuhen tritt, ist das schon eine gefährliche Körperverletzung. Wäre jeder, der so etwas tut, ein Intensivtäter, bräuchte ich in Plötzensee dreimal so viel Platz. Wichtig wäre, dass sich die Jugendämter, Jugendbewährungshelfer und ähnliche Stellen schon früh besser abstimmten. Zwar kann man auch so Taten wie die in Zehlendorf nicht verhindern. Aber bei engerer Zusammenarbeit wäre es wohl möglich, dass langfristig weniger Intensivtäter einsitzen.

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