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Berlin: „Man sagt sich Guten Tag und guten Weg“

sahen die Bewohner der Adlershofer Straße den Bereitschaftsarzt und die Feuerwehr vorfahren – nichts Ungewöhnliches in der modernen Alten und Behindertenwohnanlage. „Ich dachte, die Frau ist krank“, sagt eine Nachbarin.

sahen die Bewohner der Adlershofer Straße den Bereitschaftsarzt und die Feuerwehr vorfahren – nichts Ungewöhnliches in der modernen Alten und Behindertenwohnanlage. „Ich dachte, die Frau ist krank“, sagt eine Nachbarin. Jetzt sind die Mieter geschockt: „Sie wirkte sehr freundlich.“

Die 66-Jährige wohnte im Parterre. Auf dem Fensterbrett steht eine Zuckerdose, Zimmerpflanzen blühen. Im Hausflur hängen Werbezettel für den Friseur, den Notruf, Tanzkurse, die Diakonie. Die Neubauten sind von Grün umgeben.

Mehrmals am Tag hatte sich ein Pflegedienst um die Frau gekümmert, sagen die Nachbarn. Ihre Tochter sei häufig zu Besuch gekommen, auch der Schwiegersohn und andere Leute mit Blumen. Manchmal habe die Frau im Rollstuhl mit einer Pflegekraft vorm Haus gesessen. Die Nachbarn reden aber selten miteinander. „Man sagt sich Guten Tag und guten Weg“, sagt eine Frau: „Man will ja nicht neugierig wirken, und jeder hat mit sich zu tun.“ Eine andere meint, „dass das passierte, ist wohl die Folge unserer Gesundheitsreform. Überall wird gespart, und alles soll immer ganz schnell abgewickelt werden“.kög

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