zum Hauptinhalt

Berlin: „Man will sofort essen“

Prominente und ihre Lieblingswerke des MoMA: Tim Fischer mag Tom Wesselmanns Stillleben Nr. 30

„Das Bild regt zur Völlerei an. Man kriegt sofort Lust auf Leben, also auf Essen. Ananas und Speck sind zu sehen, ein Hot Dog – lauter gute Sachen. Das Bild springt einen förmlich an, diese grellen Farben sind richtig beißend. Es erinnert mich an Amerika, an eine Küche in San Francisco. Dort habe ich einmal gefrühstückt, bei einer Tour 1999. Da gab es so einen Butterersatz, der hieß ehrlich „I can’t believe it’s not butter.“ Fettarm, damit man mehr davon essen kann. Gab es auch als Sprühbutter, für Erbsen oder um ein Backblech einzufetten. Das hat mich fasziniert. Ist eben alles „Diät“ in Amerika, das sieht man ja auf dem Bild: das Toastbrot „Lite Diet“.

Eigentlich kann ich mit dem USWay of Life wenig anfangen. Ich verstehe ihn nicht. Trotzdem wirkt das Bild positiv auf mich. Es sieht aus wie ein Comic, erinnert mich an diese Mickey-Mouse- und Donald-Duck-Filme, die ich als Kind immer gesehen habe. Das hat so etwas Frisches. Oft sind Gemälde ja sehr traurig oder melancholisch, auch hier in der Ausstellung.

Und da steuere ich normalerweise auch automatisch drauf zu. Aber dieses bunte Sammelsurium hier macht gute Laune. Den Künstler kannte ich vorher nicht. Ich mag es, in Ausstellungen Neues zu entdecken. Auch wenn mir oft diese Masse an Sachen zu viel ist, ich vertiefe mich gerne in Bilder. Und nach dreien reicht es mir, da muss ich aufs Klo, danach habe ich Hunger und dann ist es sowieso schon aus. Wenn man so viele Eindrücke im Kopf hat, verschwimmt alles. Und hinterher weiß man nicht mehr: Stand das Odolfläschchen jetzt im Bild von Stuart Davis oder doch im Stillleben von Wesselmann? Und hatte da das Küchenfenster nicht ein Loch? Hat das vielleicht sogar das „Mädchen mit dem Ball“ reingeschmissen? Hängt ja direkt gegenüber.“ ase

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false