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Berlin: „Manche waren länger drüben“

Das Thema Stasi-Spione beschäftigt jetzt auch die Türken

„Das überrascht mich nicht“, sagte gestern der Sprecher des Türkischen Bundes (TBB) als Reaktion auf den TagesspiegelBericht. Schließlich sei bekannt, dass die Stasi nicht nur Deutsche angeworben habe. Wie unzählige andere West-Berliner Türken ist auch er seinerzeit einige Male mit einem Tagesvisum nach Ost-Berlin gereist. „Aber ich will das gar nicht wissen, wenn ich ausspioniert wurde“, sagte Cinar. Andere blieben länger als Cinar. „Es gibt Türken, die dort Kinder gezeugt haben, aber das nicht zugeben“, sagte Tacittin Yatkin von der Türkischen Gemeinde (TGB). Er habe sich jedenfalls darüber gewundert, wenn seine Landsleute „über ihr Wochenende“ in Ost-Berlin erzählt hätten. Gerade für Türken war es ohne Verwandtschaft „drüben“ nahezu unmöglich, ein längerfristiges Visum zu bekommen. „Bisher haben wir uns wenig mit diesem Thema befasst, aber auch wir müssen darüber reden“, meinte Yatkin. Sowohl der TBB, als auch der TGB denken jetzt über Führungen in der Stasi-Gedenkstätte in Hohenschönhausen nach. „Überrascht bin ich nur über die hohe Zahl“, sagte auch der schulpolitischer Sprecher der Grünen im Abgeordnetenhaus Özcan Mutlu. Allerdings kann er sich nicht vorstellen, dass dabei wichtige Informationen herauskamen. „Viele konnten damals nicht richtig Deutsch und sie besaßen selten Schlüsselfunktionen“, sagte er. Recherche-Anfragen von Türken sind der Stasi-Behörde bisher nicht bekannt, aber dort macht man sich auf eventuelle Anträge bereits gefasst. suz

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