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Bitte nicht drängeln. Beim Start der Skater am Sonnabend gab es keine Pole-Position. Foto: Clemens Bilan/dapd

© dapd

Berlin: Marathon-Distanz: 18 000 Kilometer

Sie kommen aus 125 Ländern, manche sogar aus Neuseeland und Brasilien Worauf sie sich in Berlin freuen? Auf den Lauf, na logo! Doch nicht nur darauf

Desiree Koh, 34, Singapur

Anfahrt: 11 000 Kilometer; 14 Stunden

„Jedes Jahr suchen meine Freunde und ich einen neuen, aufregenden Marathon. Und das machen wir davon abhängig, welches Bier wir danach trinken wollen. Deutsches Bier kennen wir noch nicht – daher ist Berlin perfekt. Ich bin schon seit Donnerstag in der Stadt, mit dem Anstoßen muss ich aber bis Sonntag warten, leider! Erst nach der Ziellinie gibt’s das erste Bier. Und danach fahren wir gleich weiter, nach München zum Oktoberfest. Ich habe schon so viele tolle Sachen von Berlin gehört, vor allem auf der Marathon-Facebook-Seite. Da habe ich viele schöne Bilder von der Strecke gesehen. Und die vielen Kommentare, die andere Läufer dort schreiben! Da wird die Vorfreude immer größer. Und ich freue mich so sehr auf die Currywurst. Ich werde einen eigenen Wettkampf machen: Witty’s Currywurst, Curry36, Curry195 … Welche muss ich noch probieren?“

Mick Slonaker, 62, Oslo, Norwegen

Anfahrt: 840 Kilometer, 90 Minuten

„Ich war noch nie in Berlin. Beim Rennen durch die Stadt werde ich wohl kaum auf Museen oder besondere Gebäude achten können. Beim Laufen habe ich einen Tunnelblick, da sehe ich nichts anderes als die Strecke und die anderen Teilnehmer. Woran ich vorbeigelaufen bin, das muss ich alles danach in Reiseführern nachlesen. Ich fahre häufig in europäische Städte, um dort 21 oder 42 Kilometer zu laufen. In jeder Stadt esse ich dann nationale Gerichte. Hier will ich Schnitzel probieren! Schade ist, dass es an diesem Wochenende wohl eigentlich zu heiß für einen Marathon wird. Bei mehr als 20 Grad werden mir meine Beine schwer und ich schwitze zu viel. Acht bis zehn Grad wären für mich ideal – aber dann würde wohl in Berlin keiner zur Strecke kommen und anfeuern.“

Flávio Silvino de Sousa, 32, Brasilien

Anfahrt: 9800 Kilometer, 12 Stunden

„Das ist mein erster Marathon. Die Strecke in Berlin ist flach und das Wetter ist Ende September für mich genau richtig zum Laufen. Nicht zu heiß und nicht zu kalt. Das beides ist wichtig, um die 42 Kilometer zu schaffen. Und ich möchte meinen ersten Marathon bei einer der größten Veranstaltungen überhaupt laufen. In brasilianischen Lauf-Zeitschriften wurde von Berlin geschwärmt. In der Stadt war ich schon einmal, ich kenne also die meisten Sehenswürdigkeiten. Dieses Mal will ich das echte Berlin kennenlernen und nicht nur die touristischen Plätze anschauen. Ich will in viele Restaurants gehen und in die zahlreichen Parks. Wenn ich an Deutschland denke, dann fallen mir die vielen Sorten von exzellentem Bier ein. Ich bin mit zwei Freunden in Berlin, danach geht es auch schon weiter mit dem Flieger. Denn unsere Marathon-Reise verbinden wir mit einer Reise durch Osteuropa. Wir wollen noch eine Städtetour durch Moskau, Krakau und Istanbul machen.“

Pamela Cranston, 42, London, Skaterin

Anfahrt: 930 Kilometer, 105 Minuten

„Ich bin Inline-Skaterin, und der Marathon in Berlin ist für uns immer ein ganz besonderer. Es nehmen nämlich sehr viele Skater daran teil, in anderen Städten sind die Rennen ja eher überschaubar. Was schön und wichtig ist, dass die gesamte Route über breite Straßen führt. Voriges Jahr hat’s ja geregnet und trotzdem haben uns Tausende angefeuert. Hin und wieder hören wir jemanden rufen „Go London!“, das ist immer ein tolles Gefühl. Einziger Nachteil an Berlin sind die Straßenbahnschienen. Da muss man echt aufpassen, dass man sie nicht im falschen Winkel trifft, sonst kommt man ins Straucheln und fällt hin. Aber je länger ich fahre, desto weniger merke ich die. Sonst ist die ganze Route ziemlich einfach, da kann jeder aus unserem Verein, dem London-Skaters-Speed-Team, in seinem eigenen Tempo mitfahren, egal ob professioneller Skater oder Freizeitfahrer. Der Älteste von uns ist um die 60 Jahre alt. Am Abend davor machen wir immer ein Teamfoto – natürlich vor dem Brandenburger Tor.“

Jodie Parlong, 34, Neuseeland

Anfahrt: 18 000 Kilometer, 1 Tag

„Der Berliner Marathon ist wohl der einzige, bei dem die Leute vorher Bier trinken! So viele Bier trinkende Sportler wie hier auf der Marathon-Messe habe ich noch nie gesehen. Okay, das ist alkoholfreies Bier, aber voriges Jahr bin ich in New York gelaufen, da hat keiner auch nur einen Schluck Bier vorher getrunken. Und hier sind so viele verschiedene Nationalitäten, viel mehr als bei einem Marathon in Amerika. So viele unterschiedliche Sprachen zu hören, macht es ganz besonders. Ich freue mich schon, dass die beiden Weltrekordhalter Paula Radcliff und Haile Gebrselassie auch starten. Nach dem Rennen machen wir am Montag Sightseeing in Potsdam – aber natürlich nur mit dem Fahrrad. Denn laufen werde ich dann nicht mehr freiwillig.“

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