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Mit 932 Meter ist die Rudolf-Wissell-Brücke die längste Berlins.

© Imago

Marode Infrastruktur in Berlin: Für die Rudolf-Wissell-Brücke gibt es erst 2022 Ersatz

Die Rudolf-Wissell-Brücke gehört zu den baufälligsten Brücken Berlins. Mit dem Ersatzbau kann in frühestens sieben Jahren begonnen werden.

Mit dem Ersatzbau für die völlig marode Rudolf-Wissell-Brücke an der Stadtautobahn kann frühestens in sieben Jahren begonnen werden. Dies teilte Staatssekretär Engelbert Lütke Daldrup von der Verkehrsverwaltung am Sonnabend auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Harald Moritz mit. Im Mai dieses Jahres habe das Land Berlin mit der bundesweit für Autobahnbauten zuständigen Planungsgesellschaft „Deges“ einen Projektvertrag geschlossen, teilte Lütke Daldrup weiter mit.

Den langen Zeitraum von sieben Jahren begründet Lütke Daldrup damit, dass ein planrechtliches Verfahren erforderlich ist. Damit dürfte es zehn Jahre oder mehr dauern, bis Berlins wichtigste und mit 932 Metern längste Brücke erneuert ist. Angaben zur Bauzeit oder auch auch nur eine grobe Kostenschätzung macht die Verwaltung nicht.

Sanierung für sieben Millionen Euro

Wie berichtet, gehört die Rudolf-Wissell-Brücke zu den derart baufälligen Brücken Berlins, die nur noch abgerissen und neu gebaut werden können. Fast 200.000 Fahrzeuge sind dort täglich unterwegs. Offen ist weiterhin, ob es eine Behelfsbrücke geben wird („gegebenenfalls erforderlich“). Damit die Brücke so lange durchhält, muss sie für etwa sieben Millionen Euro saniert werden.

Auch dies verzögert sich erneut, ein Grund wird nicht genannt. Neuer Stand ist nach Angaben Lütke Daldrups nun 2017. Im vergangenen Jahr war noch der Sommer 2015 angekündigt worden.

Schlechtes Beispiel: Salvador-Allende-Brücke

Über die Autobahnbrücke muss bei der Eröffnung des Flughafens BER der Umzug von Tegel nach Süden erfolgen. Eine Antwort auf die Frage, ob dies Einfluss auf die Sanierung habe, bekommt Moritz nicht. Zuletzt wurde im vergangenen Jahr ohne Vorankündigung die Freybrücke nach Spandau für Lastwagen und Busse gesperrt – ein Chaos war die Folge. Sollte die Rudolf-Wissell-Brücke im Zuge der A100-Sanierung ganz oder teilweise gesperrt werden, würde der Verkehr im Westteil der Stadt zusammenbrechen.

Ein – schlechtes – Beispiel ist die Salvador-Allende-Brücke in Köpenick. Vor einem Jahr musste eine Hälfte der Brücke über die Spree wegen Einsturzgefahr gesperrt werden, seitdem quälen sich die Autos einspurig im Gegenverkehr über die verbliebene Hälfte. Vor mehreren Jahren hatte die Verkehrsverwaltung die Fertigstellung des Neubaus für 2015 angekündigt. Vor vier Wochen überraschte die Verwaltung dann mit der Nachricht, dass der Neubau doppelt so teuer werde wie geplant. Mit der Kostensteigerung haben sich alle Zeitpläne erledigt, einen neuen gibt es nicht.

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