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Außenaufnahme vom Bahnhof Lichterfelde Ost.

© Kai-Uwe Heinrich

Maroder Bahnhof in Berlin: Lichterfelde Ost: Sanieren oder abreißen und neu bauen?

Im Bahnhof Lichterfelde Ost fällt der Putz herunter – das war 2013. Seither ist nichts passiert. Denn das Problem ist kniffelig.

Sanieren oder abreißen und neu bauen: Vor dieser Frage steht die Bahn beim denkmalgeschützten Bahnhof Lichterfelde Ost. Anfang 2013 war dort in der Vorhalle Putz von der Decke gefallen. Die Bahn ließ daraufhin Flächen abschlagen und spannte zum Schutz vor weiteren „Abstürzen“ Planen unter die Decke. Seither ist nichts mehr passiert; die Station zeigt sich nach wie vor in diesem desolaten Zustand. Die Bahn weiß nämlich immer noch nicht, wie sie hier vorgehen soll.

Die Schäden an der Decke sind so gravierend, dass nach Angaben eines Bahnsprechers unklar ist, was wirtschaftlicher wäre – ein aufwendiges Sanieren oder doch lieber gleich ein Neubau der Decke. Die denkmalgeschützten Fassaden an den Eingängen könnten beim Neubauen wohl erhalten werden. Termine für die Entscheidung gebe es noch nicht, sagte der Sprecher weiter.

Es hielten sogar Fernzüge

Der Bahnhof ist der älteste der drei Stationen mit dem Namen Lichterfelde (-Ost, -West, -Süd). Er war bereits 1868 eröffnet worden. Zwischen 1913 und 1916 wurde er erweitert und die Gleise auf einen Damm gelegt. Nach Plänen des Architekten Karl Cornelius entstand das vorgelagerte eingeschossige Empfangsgebäude an der Bahnhofstraße, der reich ornamentierte Durchgang als Vorhalle, die heute auch als Abstellplatz für Fahrräder genutzt wird, und das repräsentative Portal an der Lankwitzer Straße. Es hätte auch den Hauptsitz einer Bank schmücken können, schrieb einmal eine Schweizer Zeitung.

Bis 1952 hielten in Lichterfelde Ost sogar Fernzüge, die vom Anhalter Bahnhof kamen oder dorthin fahren wollten. Die DDR-Reichsbahn hatte fast alle Fernbahnhöfe im Westteil der Stadt nach dem Krieg stillgelegt. Seither war Lichterfelde Ost nur noch ein Halt für die S-Bahnen. Bis 1984 von dort der letzte Zug Richtung Heiligensee fuhr. Die BVG hatte nach der Übernahme des S-Bahn-Betriebs im Westteil der Stadt zunächst nur noch zwei andere Strecken befahren. Erst im Mai 1995 kehrte die S-Bahn zurück. Und seit Mai 2006 halten auch wieder Regionalzüge.

Start- und Endbahnhof für einen Versuchsbetrieb

Dabei hatte der Bahnhof lange vor der Aufnahme des elektrischen Betriebs bei der S-Bahn 1929 die Weichen dazu gestellt. 1903 fuhren in Lichterfelde Ost bereits elektrische Bahnen. Die Station war Start- und Endbahnhof für einen Versuchsbetrieb mit elektrisch angetriebenen Zügen.

Daraus entwickelte sich dann das heutige S-Bahn-System, bei dem die Züge ihren Strom aus einer seitlichen Schiene und nicht über eine Oberleitung erhalten. Es gab einst auch Pläne, den Bahnsteig der S-Bahn nach Süden über die Königsberger Straße zu verschieben, was mit dann kürzeren Wegen den Zugang erleichtern würde. Vielleicht bietet ein Neubau der Decke, falls er erforderlich wird, die Gelegenheit dazu.

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