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Bewährtes Team. Bereits in drei filmen haben Regisseur Paul Greengrass und Matt Damon die Geschichte des CIA-Killers Jason Bourne erzählt.

© Universal

Matt Damon in Berlin: Bourne is back

Auch Matt Damons vierter Film um den CIA-Killer spielt in Berlin –  am Kollwitzplatz in, äh ..., Kreuzberg.

Jeder Täter, so heißt es, kehrt immer zum Tatort zurück. Und falls das stimmt, gilt es doch erst recht für     staatlich geprüfte Killer, auch wenn sie den Job längst über haben und aus Sicht ihrer ehemaligen Auftraggeber ziemlich aus dem Ruder gelaufen sind. Nehmen wir nur Jason Bourne: Einmal Berlin, immer Berlin. Oder, um seinen Darsteller Matt Damon zu zitieren: „Es wäre kein richtiger Bourne-Film, wenn wir nicht nach Berlin kämen.“ Das hat er dem Studio Babelsberg nebst weiterer lobender Worte ins Gästebuch geschrieben, als er im November vergangenen Jahres mal wieder dort vorbeischaute, um unter der Regie von Paul Greengrass für rund zehn Tage Szenen für „Jason Bourne“ zu drehen, den vierten Film über den unter Gedächtnisschwund leidenden, von Damon dargestellten CIA-Killer. Hat damals kaum einer in Berlin registriert, in Babelsberg ist man noch ganz stolz darauf, wie ruhig dadurch alles über die Bühne ging. Gewiss, hier und da eine kurze Meldung, und einige Fotografen haben Damon samt Familie auf dem Weihnachtsmarkt am Gendarmenmarkt gesichtet, aber großes Hallo gab es darum nicht.

Am Donnerstag war Damon schon wieder in Berlin, diesmal für Interviews zu dem am 11. August startenden Film, begleitet von Kollegin Alicia Vikander als auf Bourne angesetzte CIA-Agentin. Die natürlich zunächst mal von ihrem kürzlich eingeheimsten Oscar als Nebendarstellerin in „The Danish Girl“ erzählen musste, auch von den Dreharbeiten mit Wim Wenders vor wenigen Wochen in Berlin und sich überhaupt so verplauderte, dass Damon, als Zweiter der zwölfköpfigen Journalistenrunde im Hotel de Rome zugeführt, sogar einige Minuten draußen vor der Tür warten musste. Machte dem nichts aus, denn wenn einer keine Starallüren hat, dann Matt Damon.

Nur ein Bourne aus Berlin ist ein echter Bourne. Matt Damons Eintrag in Gästebuch von Studio Babelsberg.
Nur ein Bourne aus Berlin ist ein echter Bourne. Matt Damons Eintrag in Gästebuch von Studio Babelsberg.

© Studio Babelsberg

Sehr lang ist die Berliner Szene nicht, eingeführt wird sie durch einen Blick auf den Fernsehturm am Alexanderplatz – dem international offenbar bereits der gleiche Wiedererkennungswert zugebilligt wird wie dem Brandenburger Tor. Der Hauptbahnhof huscht durchs Bild, in dem Bourne, erneut auf der Suche nach seiner Identität und zugleich einer neuen CIA-Schweinerei auf der Spur, ankommt, dann geht es auch schon per Taxi, vorbei an über und über mit zerfetzten Plakaten und Graffiti bedeckten Hauswänden, weiter zum Kollwitzplatz in Prenzlauer Berg. Der wurde allerdings in Kreuzberg am Schlesischen Tor gedreht, immer im Schatten der Hochbahn, auch die Oberbaumbrücke huscht kurz durchs Bild.

Wenngleich also Greengrass den Kollwitzplatz in Kreuzberg verortet – die Stadt hat in Bourne-Filmen doch sogar schon Moskau dargestellt, woran Damon im Gespräch erinnert, der Berlin gerade für seine Vielseitigkeit lobt, außerhalb Berlins merke das doch sowieso niemand. Und ohnehin passe Berlin so gut zur Person Bournes, womit schon Paul Greengrass begründete, dass er schon zum dritten Mal mit Bourne und Damon in Berlin drehte: „Es gibt jede Menge Kalter-Krieg-Atmosphäre, aber ist auch zeitgenössisch.“ Etwas von Bournes geteiltem Charakter scheine auch in Berlin mit all seiner Geschichte zu stecken.

So also Greengrass, mit dem Damon seit dem „Bourne Ultimatum“ von 2007 immer mal wieder in Kontakt stand für eine Fortsetzung. Als 2012 eine neuer Film verlangt wurde, hatten sie noch keine neue Story, so entstand mit Jeremy Renner und Regisseur Tony Gilroy „Das Bourne Vermächtnis“, dessen Verhältnis zur Ur-Geschichte Matt Damon mit dem zwischen der „X-Men“-Reihe und dem „Wolverine“-Ableger vergleicht. Aber mittlerweile habe sich die Welt vollkommen geändert: 2007 war noch Bush US-Präsident, der Börsencrash stand noch bevor, die Snowden-Enthüllungen, der Aufstieg der Social Media. Eine neue Geschichte wurde nun möglich. Denn darum gehe es schließlich in den Bourne-Filmen auch, jenseits aller Action: ein Weltgefühl zu vermitteln, zu zeigen, wie die Welt, in der wir jetzt leben, sich anfühlt. Eine Welt eben mit dem zentralen Gegensatz von Privatsphäre und öffentlicher Sicherheit. Und was ihn selbst betreffe: „Ich habe genug Filme gemacht , die keiner sehen wollte. Da ist es nicht falsch, einen zu drehen, der die Menschen unterhält.“

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