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Matthies' Schreib-Tipp: Sarrazins Schoßgebete

Bernd Matthies analysiert deutsche Bücherkäufer und ihr Bestellverhalten - und findet heraus, was das "Eva-Prinzip" mit Thilo Sarrazin zu tun hat.

Früher haben es sich die Buchhändler nur zugeflüstert, heute kann jeder bei Amazon nachschauen, wie sich die Leute beim Bücherkauf so verhalten. Wer „Schoßgebete“ kauft, der ordert gern auch „Pilzkulturen“, „Trockensümpfe“ sowie das Buch „Ich habe mich versehentlich auf den Staubsauger gesetzt: Aberwitzige Sexunfälle“. Das geht natürlich auch bei Sarrazin. Sein Bestseller hat eine Welle von Sekundärliteratur erzeugt, aber auch Bücher mit sich gezogen, die sich nur schwer auf einen Nenner bringen lassen: Kirsten Heisig, Henryk M. Broder oder Peer Steinbrück werden gern mit Sarrazin zusammen gekauft, das ist naheliegend, aber auch, seltsam, Otto Skorzenys Werk „Meine Kommandounternehmen“ sowie Eva Hermans „Eva-Prinzip“. Und, da haben wir es wieder, „Schoßgebete“. Allerdings wird Sarrazin von den Lesern im Durchschnitt besser beurteilt. Er sollte also eventuell mal versuchen, als nächstes was mit Sex zu schreiben.

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