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Mauerfall: Nooke: DDR-Regime trat Menschenrechte mit Füßen

Als einen der "glücklichsten Momente in der deutschen Geschichte" bezeichnete Günter Nooke den Abend des 9. November 1989. Am 17. Jahrestag des Mauerfalls haben Politiker und Kirchenvertreter die Überwindung der Teilung Deutschlands gewürdigt.

Berlin - Der Pfarrer der Versöhnungs-Gemeinde an der Mauergedenkstätte in Berlin, Manfred Fischer, sagte, der 9. November sei ein "vielschichtiger Erinnerungstag in Deutschland". Dass die Menschen nach der Reichspogromnacht am 9. November 1938, in der die Juden in Deutschland offen verfolgt und ermordet wurden, den 9. November 1989 erleben durften, sei für ihn eine "große Gnade".

Vor dem Fall der Mauer habe in der DDR 28 Jahre ein Regime der Unfreiheit und des Unrechts regiert, unterstrich Nooke, der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung. Nicht nur die Opfer der Mauer, sondern alle Deutschen haben nach Nookes Auffassung diese Unfreiheit gespürt. An dem Gedenkakt am Denkmal für die Opfer der Teilung in der Bernauer Straße in Mitte nahmen unter anderen Bürgermeister und Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linkspartei/PDS), CDU-Fraktionschef Friedbert Pflüger und Grünen-Fraktionschefin Franziska Eichstädt-Bohlig teil.

"Unauslöschliches Freiheitsstreben"

Den DDR-Bürgern seien die Grundrechte verwehrt und damit ihre Menschenrechte massiv verletzt worden, sagte Nooke. Nach der Wiedervereinigung hätten sich die Verantwortlichen der SED-Diktatur auf ihr sozialistisches Recht von damals berufen. In fairen Strafprozessen seien ihnen die heute geltenden Grundrechte gewährt worden, sagte Nooke und fügte hinzu: "Moralisch bleiben sie aber im Unrecht, weil sie die Menschenrechte mit Füßen getreten haben." Nooke forderte, die Opfer des SED-Regimes zu entschädigen.

Pfarrer Fischer bezeichnete die Mauer als eines "der symbolhaften Beispiele für Menschenexperiment und Weltenteilung" im 20. Jahrhundert. Der Mauerfall dagegen habe alle Planungen und Prognosen zunichte gemacht, und das "ohne einen Schuss, ohne eine Bombe, ohne einen Toten". Der Fall der Berliner Mauer "war getragen von dem unauslöschlichen Freiheitsstreben der Menschen", ergänzte Fischer. Dieses "Freiheitserleben" strahle auch in Zukunft über alle Grenzen hinweg. (tso/ddp)

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